Absperrung eines Gebäudes als Coronamaßnahme war rechtswidrig

Das Verwaltungsgericht Göttingen hat mit Urteil vom 30.11.23 festgestellt, dass die Absperrung eines Gebäudekomplexes mit einem Zaun und dessen Absicherung durch die Polizei im Wege der Amtshilfe rechtswidrig gewesen sind (4 A 212/20).

Die Stadt Göttingen hatte am 18. Juni 2020, befristet bis zum 25. Juni 2020 verfügt, dass sich die Bewohner des Gebäudekomplexes Groner Landstraße 9, 9a und 9b häuslich abzusondern hatten, d.h. den ihre Wohnungen in dem Gebäudekomplex in der genannten Zeit nicht verlassen durften. Gleichzeitig durfte niemand Außenstehendes die Gebäude betreten. Hintergrund der Anordnung war, dass eine am 15./16. Juni 2020 durchgeführte Reihentestung der Bewohner des Gebäudekomplexes ergeben hatte, dass von 668 getesteten Person mehr als 100 positiv getestet worden waren. Die Kläger waren sowohl bei diesem wie bei einem am 20./21.6.2020 nachfolgenden Test negativ getestet worden. Zur Sicherung dieser Anordnung ließ die Stadt einen Bauzaun um den Gebäudekomplex aufbauen und diesen durch die Polizei in Amtshilfe absichern. Gleichzeitig errichtete die Stadt in dem Gebäudekomplex ein mobiles Versorgungszentrum und eine Gesundheitsstation.

Nachdem sich diese Maßnahme durch Zeitablauf erledigt hatte, haben die Kläger, eine vierköpfige Familie, Klage erhoben. Sie wollten durch das Gericht feststellen lassen, dass die Umzäunung des Wohnkomplexes und deren Sicherung durch die Polizei rechtswidrig gewesen seien. Zur Begründung machten sie einen Verstoß gegen ihre Grundrechte auf Freiheit der Person und der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit geltend. Jedenfalls fehle es an der erforderlichen richterlichen Anordnung der Maßnahme. Die Stadt hat ihre Maßnahme mit dem Argument verteidigt, die Kläger hätten sich aufgrund der städtischen Verfügung vom 18.06.2020 absondern müssen und seien mit dem Bauzaun oder der Polizei gar nicht in Berührung gekommen. Deshalb habe auch eine richterliche Entscheidung nicht herbeigeführt werden müssen. Sie habe verhindern wollen, dass sich das Ansteckungsgeschehen aus dem Gebäudekomplex durch Quarantänebrecher auf die gesamte Stadt ausbreite.

Das Gericht hat der Klage stattgegeben und festgestellt, dass die Maßnahme, einen Bauzaun aufzustellen und diesen von der Polizei absichern zu lassen, rechtswidrig gewesen sei. Zur Begründung hat es im Wesentlichen ausgeführt, in der Maßnahme der Stadt liege ein Eingriff in die Freiheitsrechte der Kläger. Denn nicht die Absonderungsverfügung, sondern erst der von der Polizei gesicherte Bauzaun habe die Kläger tatsächlich, d.h. physisch, daran gehindert, das Grundstück ihres Wohnkomplexes zu verlassen. Diese Maßnahmen seien durch das für Coronamaßnahmen einschlägige Infektionsschutzgesetz nicht gedeckt gewesen. Dieses Gesetz gehe davon aus, dass eine Absonderungsverfügung freiwillig befolgt werde, weil die Betroffenen Einsicht in die Notwendigkeit einer solchen Maßnahme zeigten. Sollte es zu individuellen Verstößen gegen eine Absonderungsanordnung kommen, sehe das Gesetz allein eine zwangsweise Absonderung in einem Krankenhaus, in bestimmten Fällen in einer anderen Einrichtung vor. Der Gebäudekomplex Groner Landstraße 9, 9a und 9b und die darin befindlichen Wohnungen seien eine solche Einrichtung nicht. Damit sei es der zuständigen Behörde verwehrt, andere Maßnahmen und Anordnungen zu ergreifen, die zumindest von ihrer subjektiven Zielsetzung her erkennbar darauf gerichtet gewesen seien, die durch den Betroffenen eigentlich „freiwillig“ zu befolgende Absonderungsverfügung doch zwangsweise durchzusetzen. Die Kläger, die keine Quarantänebrecher waren, hätten nicht zwangsweise auf ihre Wohnung verwiesen und am Verlassen des Gebäudekomplexes nicht durch einen Bauzaun und Polizei gehindert werden dürfen. Überdies hätte diese freiheitsentziehende Maßnahme eines richterlichen Beschlusses bedurft. Einen solchen hatte die Stadt nicht erwirkt.

Die Stadt als unterlegene Partei kann gegen das Urteil einen Antrag auf Zulassung der Berufung beim Nds. Oberverwaltungsgericht in Lüneburg stellen.

Mit ökologischen Superdämmstoffen die Energiewende voranbringen

Klima-Innovationspreis Niedersachsen 2023 geht an aerogel-it GmbH aus Osnabrück

21.11.2023, Hannover/Göttingen. Am Dienstagabend hat Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer in Göttingen den Klima-Innovationspreis 2023 an die aerogel-it GmbH aus Osnabrück für die erfolgreiche Entwicklung von ökologischen Superdämmstoffen verliehen. Mit seinem Produkt, so genannten Bioaerogelen, will das Unternehmen die Energiewende insbesondere bei der Gebäudedämmung vorantreiben. Mehr noch: Der Dämmstoff Bioaeregol aus Lignin kann recycelt oder wiederverwendet werden und ist zu 100% biologisch abbaubar. 10.000 Euro Preisgeld gibt es dafür vom Land Niedersachsen.

„Dekarbonisierung mit ökologischen Superdämmstoffen“ – so lautet der Titel der Bewerbung, mit der sich die aerogel-it GmbH schließlich gegen 50 Mitbewerberinnen und -bewerber durchgesetzt hat. Mit dem neuartigen Produkt konnte das Unternehmen nicht nur die Jury des Wettbewerbs überzeugen. Auch Umwelt- und Energieminister Christian Meyer zeigte sich am Abend der Preisverleihung begeistert:

„Mit dem Beschluss des Gebäudeenergiegesetzes hat Deutschland die Wärmewende endlich vollzogen. Deshalb freut es mich besonders, dass deutsche Unternehmen nicht nur nachhaltige Heiztechnologien wie die Wärmepumpe entwickeln, sondern auch bei der Gebäudehülle vorangehen. Die Innovation der aerogel-it GmbH hat mich sofort begeistert. Denn wir benötigen nicht nur Heizungen, die ohne fossile Energien auskommen. Wesentlich sind auch effiziente Gebäude, für die insgesamt viel weniger Energie benötigt wird. Das gelingt nur mit einer guten Dämmung. Wenn diese auch noch ökologisch und aus heimischen Rohstoffen hergestellt und zu marktfähigen Preise angeboten wird, dann sind wir auf einem sehr guten Weg! Ich freue mich, dass sich niedersächsische Unternehmen als Pioniere auf diesen Weg machen. Sie bringen nicht nur die Energiewende massiv voran, sondern sorgen auch dafür, dass wir als Land zunehmend unabhängiger von Energie- und Rohstoffimporten werden. Wie wichtig das ist, haben die letzten Jahre gezeigt. Dafür danke ich dem Preisträger und allen teilnehmenden Unternehmen herzlich.“

Pflanzliche Basis, Abfallstoff – High-Tech-Dämmstoff!

Das neu entwickelte Bioaerogel von Dr. Marc Fricke und seinem Team erfüllt diese Ansprüche gleich in vielerlei Hinsicht: Aerogele sind hochporöse Festkörper, sie bestehen zu sehr großen Anteilen aus Poren, also aus Luft, und nur zu kleinen Teilen aus dem eigentlichen Ausgangsstoff – weshalb sie sich hervorragend zur Isolation eignen. Wurden hierfür bisher zumeist Silicate verwendet, setzen die Gründer aus Osnabrück stattdessen auf Lignin, einem wesentlichen Bestandteil von Pflanzen und insbesondere von Bäumen und eine der häufigsten organischen Verbindungen auf dem Planeten. Bei der Papierherstellung fällt Lignin bisher als Abfallstoff ab und wird für gewöhnlich verbrannt.

Stattdessen wird er nun von der aerogel-it GmbH nun zu einem High-Tech Dämmstoff. weiterverarbeitet. Dieser ist leichter und dünner als herkömmliche Dämmstoffe und deshalb bestens für Neubauten oder die Sanierung von Bestandsgebäuden geeignet. Neben dem Bausektor ist eine Anwendung in der Elektronik- und der Automobilindustrie, in Schienenfahrzeugen, Funktionskleidung oder in Kälteanwendungen möglich. Anders als bisher verwendete Dämmstoffe kann das Bioaeregol aus Lignin recycelt oder sogar wiederverwendet werden und ist zu 100% biologisch abbaubar. Mit Blick auf die zunehmenden Nachhaltigkeitspflichten ist es somit möglich, z.B. Immobilienportfolios zusätzlich aufzuwerten. Zur Erfüllung der erwartbar hohen Nachfrage wird das Unternehmen hochmoderne Arbeits- und Ausbildungsplätze in Forschung und Entwicklung sowie in der Produktion schaffen.

Das Bioaerogel der aerogel-it GmbH aus Osnabrück ist Fortschritt „made in Niedersachsen“ und hat durch seine vielfältigen ökologischen und wirtschaftlichen Vorteile Vorbildcharakter. Auch die weiteren Bewerberinnen und Bewerber setzen einen Fokus auf nachhaltige Produkte und Prozesse, den effizienten Betrieb von Gebäuden und auf die Kreislaufwirtschaft. Damit stehen sie für den zukunftsfähigen und klimafreundlichen Umbau der heimischen Wirtschaft.

Hintergrund „Klima-Innovationspreis Niedersachsen“

Der Klima-Innovationspreis wird vom Niedersächsischen Umweltministeriums verliehen und ist mit 10.000 Euro Preisgeld dotiert. Jährlich werden niedersächsische Betriebe ausgezeichnet, die mit Ideen, Kreativität und unternehmerischer Gestaltungskraft zei-gen, dass im Klimaschutz eine Chance für eine nachhaltige und zukunftsfähige Wirt-schaft liegt.

Der Wettbewerb wird von der Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit in Kooperation mit dem Innovationspreis der Region Göttingen und der WRG Wirtschaftsförderung Region Göttingen durchgeführt.

Die Gewinner des 21. Innovationspreises der Region Göttingen werden ausgezeichnet

108 Unternehmen wollen diese besondere Auszeichnung erhalten

Im vollbesetzten Deutschen Theater in Göttingen wurden am Abend bei einer feierlichen Gala neun Preise und drei Sonderpreise an die insgesamt 108 Bewerbungen vergeben. Unter den Teilnehmenden waren mittelständische Unternehmen, weltweit agierende Konzerne und Bildungseinrichtungen, aber auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Studierende sowie soziale Projekte und Initiativen. Entsprechend des diesjährigen Mottos „Meilensteine setzen“ erhielten die Preisträger einen stilvollen Graphitwürfel als Trophäe. Veranstalter des Wettbewerbs waren in diesem Jahr zum ersten Mal Landkreis und Stadt Göttingen gemeinsam. Im nächsten Jahr wird sich auch der Landkreis Northeim daran beteiligen. Für die Bewerberinnen und Bewerber des diesjährigen Wettbewerbs war dieser Abend wieder eine gute Möglichkeit, sich auszutauschen und neue Kontakte zu knüpfen.

„Der Innovationspreis ist inzwischen eine Marke für sich, ein Qualitätssiegel. Wer hier erfolgreich ist, stellt die Wettbewerbsfähigkeit seiner Idee unter Beweis. Das hat Vorbildfunktion. Der Preis gibt den gewürdigten Innovationen eine öffentlichkeitswirksame Aufmerksamkeit und trägt dazu bei, dass Pioniere sichtbar werden und Anerkennung erhalten. Mehr als 100 Bewerbungen aus einem breit gestreuten Spektrum an Teilnehmenden präsentieren auch in diesem Jahr das Potential für Innovation in Südniedersachsen“, sagt Landrat Marcel Riethig. Die langjährige enge Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Umweltministerium mache deutlich, dass der Wettbewerb Strahlkraft über die Region hinaus erlangt habe. Auch der Innovationspreis selbst müsse sich stetig weiterentwickeln und bestehend Prozesse hinterfragen, betonte der Landrat. Dazu gehöre auch, dass man im nächsten Jahr den Kreis der Kooperationspartner um den Landkreis Northeim erweitere und die interkommunale Zusammenarbeit weiter verfestige.

Erstmals in diesem Jahr ist die Stadt Göttingen offizielle Kooperationspartnerin des Wettbewerbs. „Der Innovationspreis trägt dazu bei, den Pioniergeist zu fördern und das darin liegende Potenzial freizulegen. Davon profitiert Göttingen als bedeutender Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort, insbesondere für den Bereich der Life Science“, unterstreicht Göttingens Oberbürgermeisterin Petra Broistedt.  Sie freue sich, dass die gute Zusammenarbeit zwischen Stadt und Landkreis Göttingen auch in diesem Projekt fortgesetzt werden könne.

Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer vergab den mit 10.000 € dotierten Klima-Innovationspreis Niedersachsen. Über diesen Gewinn freute sich das Unternehmen aerogel-it GmbH aus Osnabrück, was sich gegen 50 Mitbewerber*innen durchsetzen konnte. Mit dem neuartigen Produkt von ökologischen Superdämmstoffen, das dazu beiträgt, Gebäudehüllen zu dämmen, ist dem Unternehmen ein Durchbruch für die Wärmewende gelungen. „Wie wichtig dieses Thema ist, haben die letzten Jahre gezeigt. Dafür danke ich dem Preisträger und allen teilnehmenden Unternehmen herzlich“, so Meyer.

GRÜNDER UND JUNGUNTERNEHMER*INNEN

Neues Recyclingverfahren von Silizium auf Solarmodulschrott

In der Kategorie Gründer*innen und Jungunternehmen*innen traten 38 Bewerberinnen und Bewerber an. Den ersten Platz gewann die Green Elephant Biotech GmbH aus Gießen. Das Startup entwickelte ein neuartiges Einweg-Zellkulturgefäß mit hoher Skalierbarkeit und Automatisierungspotenzial, welches im 3D-Druck hergestellt wird. Den zweiten Platz belegt die AT Solid GmbH, die sich vor kurzem in Duderstadt angesiedelt hat. Dort werden unter künstlichen Umgebungsbedingungen Mikroalgen in einem innovativen Produktionsverfahren industriell für den Lebensmitteleinzelhandel, Naturkosmetik und weitere Anwendungsfelder gezüchtet. Das StartUp Circular Silicon GmbH aus Braunschweig erhielt den dritten Platz. Die Vision von Circular Silicon ist der Aufbau einer Recyclinganlage, die Silizium zurückgewinnt und damit dazu beiträgt, dass Silizium von Solarmodulen recycelt wird. Durch dieses Verfahren gelingt eine immense CO2-Einsparung und dem Müllaufkommen der Solarindustrie wird entgegengewirkt.

UNTERNEHMEN BIS 20 MITARBEITER*INNEN

Digitale Rettungskarte setzt einen neuen Sicherheitsstandard in der Rettung verunfallter Personen

Große Vielfalt bewiesen auch die 40 Bewerbungen in der Kategorie mit bis zu 20 Mitarbeiter*innen. Den ersten Platz sicherte sich die HAWK – Fakultät Naturwissenschaften und Technik aus Göttingen. In einem BMBF-Projekt wurde ein fokussiertes Ultraschallverfahren zur nichtinvasiven, präzisen und in Echtzeit steuerbaren Medikamentenabgabe zur Behandlung von Netzhauterkrankungen im Auge entwickelt. Dieses Verfahren ermöglicht eine bisher schmerzhafte und risikoreiche Injektion von Medikamenten in den Augapfel zu ersetzen. Den zweiten Platz erhielt die SAFETY.brands Germany UG aus Cuxhaven. Die Kernkompetenz des Startups liegt in der Entwicklung einer Softwarelösung. Diese verkürzt die technische Rettungszeit bei Verkehrsunfällen um ca. 45 Minuten. Mittels einer digitalen Rettungskarte können ausrückende Einsatzkräfte bereits während der Anfahrt zum Umfallort die Rettungsstrategie festlegen und Informationen zur Person einholen. Platz drei ging an die PROVIREX Genome Editing GmbH aus Hamburg. Die Innovation ermöglicht eine Therapie, welche die Ursachen einer HIV-Infektion bekämpft und Heilung verspricht. Die Produktion eines besonderen Moleküls erlaubt Immunzellen die fehlerfreie Entfernung des HIV-Bauplans aus der Zelle und vermittelt eine Resistenz gegen HIV.

UNTERNEHMEN ÜBER 20 MITARBEITER*INNEN

Ressourcen bei der Verarbeitung pflanzlicher Produkte sparen

In der Kategorie Unternehmen über 20 Mitarbeiter*innen sind insgesamt 30 Bewerbungen von Industrieunternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen eingegangen. Gewonnen hat die Eisenhuth GmbH & Co. KG aus Osterode am Harz. Die Innovation besteht in der Herstellung von Graphit-Bipolarplatten für Brennstoffzellen durch Spritzguss. Dieses Produkt führt zu einer erhöhten Leistungsdichte und einer längeren Lebensdauer von Brennstoffzellen. Den zweiten Platz in dieser Kategorie belegte die TU Clausthal – CUTEC Forschungszentrum aus Clausthal-Zellerfeld. In der Kläranlage Northeim wird derzeit eine technische Anlage aufgebaut, die es weltweit erstmals ermöglicht, Phosphorsäure und weitere Bestandteile in den industriellen Wertstoffkreislauf zurückzuführen und den Klärschlamm reststofffrei zu verwerten. Die Elea Technology GmbH aus Quakenbrück gewann den dritten Platz. Das Unternehmen hat sich auf den Vertrieb von PEF-Anlagen (Pulsed Electric Field) spezialisiert. Dies ist das schnellste und effizienteste Verfahren um pflanzliche Zellen zu öffnen. Es erlaubt die Verarbeitungseigenschaften pflanzlicher Produkte bei der Verarbeitung zu verbessern. Damit kann z.B. bei der Herstellung von Pommes Frites oder Chips das Vorkochen ersetzt werden. Durch einen 90 % reduzierten Energie- und Wasserbedarf im Vergleich zum herkömmlichen Verfahren kann der CO2-Verbrauch erheblich reduziert werden.

ZWEI SONDERPREISE VERGEBEN

Zusätzlich wurden zwei Sonderpreise im Wert von jeweils 3.000 Euro verliehen. Die Sparkasse Göttingen stiftete den Sonderpreis „Integration und Soziales“. Dieser ging an das ÜBAG-Herz- und Gefäßzentrum MVZ aus Göttingen. Die Herzinsuffizienz ist ein komplexes klinisches Syndrom mit der höchsten Mortalität in Deutschland. Durch ein neues Monitoringverfahren können Patienten medizinisch überwacht werden. Mittels einer lückenlosen Erfassung und Datenübermittlung von Vitalparametern wird eine gezieltere und schnellere Behandlung sichergestellt. Das HGZ ist als erstes Telemedizinzentrum in Niedersachsen zugelassen. Der Sonderpreis „Messtechnik“ wurde an die Altosens GmbH aus Osnabrück verliehen. Das Unternehmen wurde 2022 gegründet und ist ein Spin-Off des Fraunhofer-Instituts für Betriebsfestigkeit und Systemzuverlässigkeit. Altosens digitalisiert Schraubverbindungen. An bestehenden Maschinen, Anlagen und Infrastruktur können Daten erfasst und Erkenntnisse generiert werden, wo dies bisher nicht möglich war.

PUBLIKUMSPREIS

Zum zweiten Mal wurde in diesem Jahr der Publikumspreis unter den nominierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer vom MEKOM – Regionalmanagement Osterode am Harz e.V. im Wert von 2.000 Euro vergeben. Hierzu hat das Publikum im Rahmen eines Live-Votings eine Abstimmung für eine der sechs verbliebenen Nominierungen, die nicht unter den Gewinnern war, abgegeben. (Hinweis an die Redaktionen: Gewinner stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest.)

SPONSOREN UND PREISGELDER

Unterstützt wurde der von der WRG Wirtschaftsförderung Region Göttingen GmbH in Kooperation mit der GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH organisierte Wettbewerb von den Sparkassen aus Göttingen, Duderstadt und Osterode, der EAM, MEKOM Regionalmanagement Osterode am Harz e.V. sowie dem Wirtschaftsverband Measurement Valley e. V. Die Sieger konnten sich ein Preisgeld von jeweils 3.000 Euro, die Zweitplatzierten von jeweils 2.000 Euro und die Drittplatzierten von jeweils 1.000 Euro sichern.

Innovationspreis 2023 der Region Göttingen

KATEGORIE „GRÜNDER*INNEN UND JUNGUNTERNEHMER*INNEN (BIS 2 JAHRE)“

1. Platz: Green Elephant Biotech GmbH, Gießen|

CellScrew

2. Platz: AT Solid GmbH, Duderstadt |

Hocheffizientes Produktionsverfahren phototroper Mikroalgen

3. Platz Circular Silicon GmbH i.Gr, Braunschweig |

Recycling von Silizium aus Solarmodulschrott

 

KATEGORIE „UNTERNEHMEN BIS ZU 20 MITARBEITER*INNEN“

1. Platz HAWK – Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit, Göttingen |

FUS-System zur retinalen Medikamentengabe

2. Platz SAFETY.brands Germany UG, Cuxhaven |

Digitale Rettungskarte

3. Platz PROVIREX Genome Editing GmbH, Hamburg |

Neue HIV-Therapie mit der Chance auf Heilung

 

KATEGORIE „UNTERNEHMEN ÜBER 20 MITARBEITER*INNEN“ 1. Platz Eisenhuth GmbH & Co KG, Osterode am Harz |

Spritzguss-Graphit-Bipolarplatten für Wasserstoff

2. Platz TU Clausthal – CUTEC Forschungszentrum, Clausthal-Zellerfeld

Klimaentlastende Wertstoffproduktion in Kläranlage

3. Platz Elea Technology GmbH, Quakenbrück |

Zellaufschluss aber effizient

  • • SONDERPREIS „SOZIALES UND INTEGRATION“

ÜBAG-Herz-& Gefäßzentrum MVZ GbR, Göttingen Erstes Telemedizinzentrum in Niedersachsen

  • SONDERPREIS „MESSTECHNIK“ Altosens GmbH, Osnabrück

Digitalisierung bestehender Schraubverbindungen 2

  • SONDERPREIS „PUBLIKUMSPREIS“ Der Preisträger des MEKOM-Publikumspreises wird erst am Abend der Preisverleihung gekürt

 

Fakten zum Innovationspreis 2023:

Sponsoren

Sparkasse Göttingen

Sparkasse Duderstadt

Sparkasse Osterode

EAM GmbH & Co. KG Measurement Valley e.V. Für den Klima Innovationspreis Niedersachsen:

Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz

NAN – Niedersachsen Allianz für Nachhaltigkeit Für den Publikumspreis: MEKOM Regionalmanagement Osterode am Harz e.V. Medienpartner: Göttinger Tageblatt GmbH & Co. KG

 

Jury

Daniel Farnung | Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz

Berenike Rohland | Kolping Ferienparadies Pferdeberg

Sabrina Kunze | Sparkasse Göttingen

Olaf Martin | Landschaftsverband Südniedersachsen e.V. Kommunaler Verband für regionale Kulturförderung

Sven Fries | EAM GmbH & Co. KG

Richard Noack | LPKF Laser & Electronics SE

Dr. Samir Lamrini | LISA Laser Products GmbH

Anne Schütte | Handwerkskammer Hildesheim – Südniedersachsen

Prof. Dr. Ute Brüseke | HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fakultät Ressourcenmanagement

Kategorien

Der Wettbewerb hat drei Kategorien:

  • • Gründer/Innen und Jungunternehmer/Innen
  • • Unternehmen bis zu 20 Mitarbeiter/Innen
  • • Unternehmen über 20 Mitarbeiter/Innen

 

Siegerprämien

  • • Sonderpreis Messtechnik: 3.000 Euro (gestiftet von Measurement Valley e. V.)
  • • Sonderpreis Integration und Soziales: 3.000 Euro (gestiftet von der Sparkasse Göttingen) Siegerprämien in den 3 Kategorien: 1. Platz: je 3.000 Euro 2. Platz: je 2.000 Euro 3. Platz: je 1.000 Euro
  • • Siegerskulptur Graphit-Würfel mit Gravur des Preisträgers
  • • Die besten 15 Innovationen (5 Innovationen pro Kategorie) sowie die zwei Sonderpreise werden als Videoclip am Abend der Preisverleihung präsentiert
  • • Publikumspreis: 2.000 Euro (gestiftet vom MEKOM Regionalmanagement Osterode am Harz e.V. (Position & Beschreibung?)

Bewertungskriterien:

  • • Alleinstellungsmerkmal der Innovation
  • • Wirtschaftlicher Erfolg
  • • Volkswirtschaftliche Ausrichtung

Bewerber/Innen

  • 108 Bewerbungen – vom Gründer bis zum mittelständischen Unternehmen, weltweit agierende Konzerne und Bildungseinrichtungen, aber auch Wissenschaftler, Studenten sowie soziale Projekte und Initiativen.
  • 38 Bewerber/Innen in der Kategorie Gründer/Innen und Jungunternehmer/Innen. Diese treten mit einer großen Bandbreite an vielseitigen Ideen an.
  • 40 Bewerber/Innen in der Kategorie Unternehmen bis zu 20 Mitarbeiter/Innen. Große Vielfalt an Beiträgen – vom Dienstleister bis hin zum klassischen Handwerksbetrieb.
  • 30 Bewerber/Innen in der Kategorie Unternehmen über 20 Mitarbeiter/Innen. Hier sind Bewerbungen von Industrieunternehmen, Forschungsinstituten und Hochschulen eingegangen, die innovative Konzepte beinhalten.

Lagebild „Organisierte Kriminalität in Niedersachsen 2022“

Lagebild „Organisierte Kriminalität in Niedersachsen 2022“: Zahl der Verfahren weiter auf hohem Niveau – Schwerpunkte sind kryptierte Kommunikation, Rauschgifthandel und Geldautomatensprengungen

Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, und die Niedersächsische Justizministerin, Dr. Kathrin Wahlmann, haben am heutigen Montag (20.11.2023) gemeinsam das Lagebild der Justiz und der Polizei „Organisierte Kriminalität in Niedersachsen 2022“ vorgestellt.

Innenministerin Behrens sagt: „Die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität (OK) ist für uns – also Justiz und Polizei – von entscheidender Bedeutung, denn sie stellt eine ernsthafte Gefahr für unsere Gesellschaft dar. Drogenhandel, Menschenhandel und Waffenhandel, sind nur ein Teil der Aktivitäten mit denen diese kriminellen Organisationen erhebliche soziale Schäden anrichten. Sie untergraben unsere Wirtschaft, sie fördern Korruption und sie bedrohen in ihrer schlimmsten Ausprägung sogar die nationale Sicherheit. Auf Grund der auf Verschleierung ausgelegten Vorgehensweise der Täter bewegt sich ein nicht unerheblicher Teil der Organisierten Kriminalität im sogenannten Dunkelfeld. Es ist vor diesem Hintergrund durchaus eine gute Nachricht, dass wir im Jahr 2022 die zweithöchste Zahl von OK-Verfahren in den letzten zehn Jahren zu verzeichnen haben. Das zeigt, dass wir das Dunkelfeld Stück für Stück weiter aufhellen.“

Justizministerin Dr. Wahlmann: „Der entschiedene Kampf gegen jede Form der Organisierten Kriminalität hat auch weiterhin oberste Priorität für Justiz und Polizei in Niedersachsen. Die kriminellen Strukturen bedrohen unseren Staat, unsere Gesellschaft und uns alle, deshalb wird der Rechtsstaat hier klare Kante zeigen. Und dabei sind wir auf einem guten Weg: Der bisherige Höchststand von 114 staatsanwaltschaftlichen Verfahren im Jahr 2022 ist ein deutlicher Beleg für die erfolgreiche Arbeit von Justiz und Polizei. Daher gilt mein besonderer Dank unseren Staatsanwaltschaften und Gerichten, die mit ihrer Einsatzbereitschaft und Beharrlichkeit unseren Rechtsstaat so erfolgreich verteidigen.“

Wesentliche Inhalte des Lagebildes

Die niedersächsische Polizei führte im letzten Jahr 68 Ermittlungsverfahren (Vorjahr 78) durch, 17 weitere Ermittlungskomplexe wurden im Auftrag niedersächsischer Staatsanwaltschaften von den Bundesbehörden (Bundespolizei und Zoll) bearbeitet. Bei diesen 85 gemeldeten Verfahren ging es zum größten Teil um den Handel mit oder Schmuggel von Betäubungsmitteln (52 Verfahren).

Insgesamt wurde gegen 684 Tatverdächtige aus mehr als 50 verschiedenen Staaten ermittelt. Tatverdächtige deutscher Nationalität stellten dabei mit 318 Personen den größten Anteil, gefolgt von den türkischen Staatsangehörigen mit 78 Personen.

Der hochgerechnete Gesamtschaden der OK lag im Jahr 2022 bei etwa 468 Mio. Euro (2021: 167 Mio. Euro). Hierbei ist zu berücksichtigten, dass beispielsweise auch Gebäudeschäden im Kontext von Geldautomatensprengungen einfließen. Insgesamt konnten Vermögenswerte in Höhe von ca. 6,3 Mio. Euro (2021: 4 Mio. Euro) vorläufig gesichert werden. Damit konnte der sich seit 2019 abzeichnende Abwärtstrend gestoppt werden.

Bildnachweis: MattKay, Getty Images

Schwerpunkte der Organisierten Kriminalität

Kryptierte Kommunikation

Nachdem über Monate Millionen von Nachrichten des Krypto-Handy-Anbieters EncroChat abgefangen werden konnten, hat sich diese Erfolgsgeschichte fortgesetzt: Auch Daten der Anbieter SkyECC und ANOM befinden sich nach deren Entschlüsselung im Zulauf zu den Bundesländern. Die bisherigen und zum Teil noch andauernden Auswertungen dieser Informationen haben allein für Niedersachsen eine außergewöhnliche Dimension erreicht.

Im Berichtsjahr 2022 basierten 29 der niedersächsischen Verfahren und damit 42 % auf Erkenntnissen aus der verschlüsselten Täterkommunikation.

Innenministerin Behrens erklärt dazu: „Um diese Tätergruppierungen dingfest zu machen, müssen wir sie sowohl in der analogen, als auch in der digitalen Welt bis ins Darknet hinein mit allen rechtsstaatlichen Mitteln entschlossen verfolgen. Denn der Einsatz von verschlüsselter Kommunikation und Endgeräten gehört weiterhin zum Standardrepertoire der OK. Deshalb forcieren wir den flächendeckenden Einsatz neuester Technologien, Analyse-Tools und Software in der Polizei Niedersachsen.“

Rauschgiftkriminalität

Der Deliktsbereich der Rauschgiftkriminalität ist die am meisten festzustellende Hauptaktivität der OK-Gruppierungen und somit auch deren Haupteinnahmequelle. Unverändert gelangen große Mengen von Betäubungsmitteln insbesondere aus Südamerika und dem Nahen Osten nach Europa. Die wiederkehrende mediale Berichterstattung über Rekordsicherstellungen belegt, dass Deutschland nicht nur eine Abnehmerland ist, sondern die Rolle eines zentralen Knotenpunktes der Transportrouten in das benachbarte europäische Ausland innehat.

Im Berichtsjahr 2022 betrafen 52 Verfahren der insgesamt 85 gemeldeten OK-Verfahren den Deliktsbereich der Rauschgiftkriminalität.

Ministerin Dr. Wahlmann: „Organisierte Kriminaltät wird immer deutlicher zu organisierter Drogenkriminalität. Das ist erschreckend, denn zum einen ist Rauschgift eine große Gefahr für unsere Gesellschaft, vor allem für junge Menschen. Zum anderen sind die organisierten Drogenbanden in der Regel absolut skrupellos und an Gefährlichkeit nicht zu unterschätzen. Die steigenden Fallzahlen im Bereich der Rauschmittelkriminaltät sind aber auch der Beweis für die hervorragende Ermittlungsarbeit der Staatsanwaltschaften und der Polizei. Uns ist es gelungen, dem Rauschgifthandel empfindliche Schläge zu versetzen. Unsere Botschaft an die Täter ist klar: Fühlt Euch nicht sicher, wir werden Euch weiterhin mit Nachdruck verfolgen und mit der gesamten Härte des Rechtsstaates bestrafen.“

Bildnachweis: yul38885 yul38885, Getty Images

Geldautomatensprengungen

In Niedersachsen wurde im Jahr 2022 mit insgesamt 68 Taten wiederholt eine Steigerung der Fallzahlen verzeichnet. Hierbei wurden 40 Taten vollendet, bei 28 handelte es sich um Versuchstaten ohne Beuteerlangung. Zwar sind für diese Angriffe unterschiedliche Tätergruppierungen verantwortlich, der größte Anteil der Täter stammt jedoch aus den Niederlanden, welche nur zur Tatausübung kurzfristig in das Bundesgebiet einreisen. Im laufenden Jahr kann bisher ein deutlich sinkender Trend der Fallzahlen festgestellt werden.

Ministerin Dr. Wahlmann: „Die Geldautomatensprengung ist der Bankraub des 21. Jahrhunderts. Die Täter gehen äußerst skrupellos vor und bringen die umliegende Bevölkerung, Polizeibeamte und Verkehrsteilnehmende in akute Lebensgefahr. Mit insgesamt 68 Taten in Niedersachsen haben wir im Jahr 2022 einen Höchststand dieser gemeingefährlichen Taten erreicht. Gleichzeitig deutet der Rückgang der Taten im laufenden Jahr 2023 darauf hin, dass unsere Strategie der energischen Verfolgung erfolgreich ist. Wir werden daher nicht nachlassen. Die im Haushaltsplanentwurf 2024 vorgesehene personelle Verstärkung der Zentralstelle zur Bekämpfung von Geldautomatensprengungen bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück ist dementsprechend eine deutliche Kampfansage an die Sprengerszene.“

Kriminelle Clanstrukturen

Die Bekämpfung krimineller Clanstrukturen stellt die niedersächsische Polizei unvermindert vor große Herausforderungen und bildet seit Jahren einen landesweiten Schwerpunkt in der polizeilichen Aufgabenwahrnehmung.

In 2022 wurden insgesamt zehn entsprechende Ermittlungskomplexe gemeldet, in denen 108 Tatverdächtige in Clanstrukturen eingebunden waren oder Bezüge zu diesen festgestellt wurden. Im Jahr 2021 waren es noch acht Verfahren. Auch die Anzahl der Tatverdächtigen ist merkbar um über 40 % angestiegen. Dieser Aufwärtstrend korrespondiert mit den generell anwachsenden Fahlzahlen dieses Phänomens. Die Zahlen belegen allerdings nicht zwingend ein Aufwachsen der Clankriminalität; es zeigt sich hier vermutlich auch die Wirkung der justierten Stellschrauben im Bereich polizeilicher Analyse und Auswertung, wodurch die Clankriminalität nach und nach immer mehr ins Hellfeld der polizeilichen Wahrnehmung rückt.

Trends in der OK-Bekämpfung

Die hochkriminellen OK-Gruppierungen zeichnen sich insbesondere durch eine enorme Kreativität und Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Rahmenbedingungen aus – alles im Sinne einer ausgeprägten Macht- und Gewinnmaximierung. Dabei zeigen sie sich zunehmend flexibel in Bezug auf die jeweilige Tatausführung und reagieren schnell auf jeden gesellschaftlichen Trend. Die Täterstrukturen sind immer häufiger international vernetzt. Deshalb gewinnt auch die internationale polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit immer weiter an Bedeutung.

Innenministerin Behrens: „Das Nachverfolgen und Sichtbarmachen der verschlüsselten Kommunikation – wie die Bekämpfung der OK insgesamt – erfordern einen hohen personellen, zeitlichen, technischen und finanziellen Ressourceneinsatz.  Es braucht eine moderne und agile Polizei, die mit den Mitteln der OK Schritt halten kann. In Niedersachsen haben wir dafür in den vergangenen Jahren die richtigen Weichen gestellt. Das beginnt in der Aus- und Fortbildung und setzt sich in der Organisationsstruktur in der Fläche fort. So haben wir landesweit in jeder Polizeiinspektion Ständige Ermittlungsgruppen zur Bekämpfung Komplexer Krimineller Strukturen eingerichtet und mit zusätzlichem Personal ausgestattet. Diesen Weg gehen wir konsequent weiter, denn die interdisziplinäre Bekämpfung der Organisierten Kriminalität bleibt auch in den kommenden Monaten und Jahren ein Schwerpunkt der Arbeit der Ermittlungsbehörden.“

© Niedersächsisches Ministerium für Inneres und Sport

24.600 Besucher:innen beim Göttinger Literaturherbst

Norddeutschlands größtes Literaturfestival erzielt stärkstes Ergebnis in seiner 32-jährigen Geschichte

Mit einem gefeierten Mascha Kaléko-Abend der Berliner Band DOTA und Standing Ovations endete am gestrigen Sonntag, den 5.11.2023, im Deutschen Theater der Göttinger Literaturherbst.

24.600 Zuschauer:innen – 4.800 mehr als im Vorjahr – besuchten Norddeutschlands größtes Literaturfestival. Damit erzielte es das stärkste Ergebnis in seiner 32-jährigen Geschichte.

In Göttingen und der Region standen vom 21.10.-05.11.2023 83 Veranstaltungen auf dem Programm; von 72 eintrittspflichtigen waren 33 ausverkauft. Besonders die Lesungen im Umland konnten mit 3.500 Besucher:innen ein Plus von 60 Prozent gegenüber 2022 erreichen. Die Auslastung lag insgesamt bei 91 Prozent.

„Das ist ein überwältigender Zuspruch“, so Johannes-Peter Herberhold, Geschäftsführer des Göttinger Literaturherbstes. „Eine solche Fülle an hochkarätigen Veranstaltungen gab es bislang im Festival noch nie und wir haben von sehr vielen Seiten begeistertes Feedback für das Programm erhalten. Das Publikum hat uns mit dieser großen Resonanz noch einmal deutlich in unserer Arbeit bestätigt.“

An den 16 Festivaltagen waren große Stars der Szene zu Gast, darunter Richard Ford, Bonnie Garmus, Christopher Clark, Daniel Kehlmann, Benno Fürmann, Sebastian Klussmann, Florian Illies, Dörte Hansen, Matthias Brandt, Johanna Wokalek und Şeyda Kurt. Zu den fünf bestbesuchten Veranstaltungen zählten die Abende mit Ferdinand von Schirach, Roland Kaiser, Helge Schneider, Robert Seethaler sowie der Science Slam.

Die Reihe Wissenschaft beim Göttinger Literaturherbst präsentierte herausragende Einblicke in die Spitzenforschung, u.a. mit dem Nobelpreisträger für Medizin, Paul Nurse, oder der Moorexpertin Franziska Tanneberger.

Auch der NDR Sachbuchpreis und der Sartorius-Preis für neue Kommunikation »LifeScienceXplained« würdigten exzellente Wissenschaftsvermittlung. In Kooperation mit der Universität Göttingen kamen erneut Wissenschaft und Kunst in den Dialog und gemeinsam mit der Niedersächsischen Akademie der Wissenschaften zu Göttingen ging es um kulturelles Erbe mit Zukunft.

Das digitale Zusatzangebot Literaturherbst ON AIR wurde auch im vierten Jahr intensiv genutzt. Bis zum 5.11. gab es über 33.000 Zugriffe. Da die Lesungen noch bis Ende November in der Mediathek des Festivals zur Verfügung stehen, erfolgt die abschließende Auswertung der Zugriffe Ende des Monats. ON AIR-Tickets für 23 € gibt es unter www.literaturherbst-on-air.com. Mit dem Kulturticket haben alle Studierenden der Universität Göttingen sowie der PFH Göttingen freien Zugang zum ON AIR-Angebot.

Im kommenden Jahr findet der Göttinger Literaturherbst vom 18. bis 27. 10. 2024 statt.

Startup-Impuls Gründungswettbewerb: Hohe Preisgelder und der Beginn vieler Erfolgsstorys

SDas Rennen um die begehrten Auszeichnungen ist wieder eröffnet: Ab sofort können sich Gründungsteams für die 21. Runde vom Startup-Impuls Gründungswettbewerb von hannoverimpuls und der Sparkasse Hannover bewerben. In den vergangenen 20 Jahren wurden Sach- und Geldpreise im Wert von über 1,5 Millionen Euro ausgeschüttet und 50 Startups in verschiedenen Preiskategorien prämiert. Teilnehmende Teams fiebern der Preisverleihung im März 2024 nicht nur wegen der hohen Preisgelder entgegen – hier starten Erfolgsgeschichten.

Hannover, 13. Oktober 2023. Ein europäischer Marktführer für Tracking-Technologie im Tennis (Wingfield), eine der reichweitenstärksten B2B-Plattformen der Digitalbranche (t3n) und ein durchstartender Whistleblower für Kosmetikprodukte (BeSure) – diese drei Unternehmen haben eins gemeinsam: Ihre unternehmerische Geschichte begann mit ihrer Bewerbung beim Startup-Impuls Gründungswettbewerb von hannoverimpuls und der Sparkasse Hannover, bei dem sich Gründungswillige ab sofort bis zum 7. Januar nächsten Jahres mit ihren Business-Ideen wieder für die nächste Runde bewerben können. Es warten auch im 21. Wettbewerb die begehrten Nominierungen und Preise im Wert von mehr als 100.000 Euro auf die Teilnehmenden. Das Mitmachen ist kostenlos und für Gründende aus allen Branchen möglich. Einzige Bedingung: Die Idee wird in der Region Hannover realisiert.

Die heute am Markt erfolgreichen Unternehmen Wingfield oder t3n haben einst hier ihre Ideen erstmals präsentiert. Fenja Böke, Eva Seyrich und Carolin Beck, das Team hinter BeSure, das mit seinem Algorithmus die Inhaltsstoffe aller Pflegeprodukte in Deutschland entschlüsselt, hat erst im vergangenen Jahr den Preis „Team-Start“ und 25.000 Euro Preisgeld abgeräumt, doch auch sie schreiben seitdem an ihrer Erfolgsgeschichte und sind zurzeit im Hafven Impact Accelerator #batch9. Der Accelerator unterstützt Startups mit einer nachhaltigen und innovativen Vision intensiv, um das Angebot weiter zu schärfen. Auch eine weitere Gewinnerin aus dem Vorjahr wird übrigens im hannoverschen Startup-Ökosystem weiter gefördert: Linda Büscher, die mit ihrer App Bulletpoint den Preis Solo-Start als beste Gründerin gewonnen hatte, war danach Teilnehmerin in Batch#13 der VentureVilla. Ihr Preisgeld von 25.000 Euro bei Startup Impuls hat sie in die Weiterentwicklung ihrer App gesteckt, die eine effiziente und schnelle Lösung bietet, um Texte besser zu verstehen und zusammenzufassen.

„Die Auszeichnungen beim Gründungswettbewerb Startup-Impuls sind oft genau der Rückenwind, den Teams brauchen, um sich zu trauen, aus ihrer Idee wirklich ein unternehmerisches Konzept zu machen“, erläutert Gastgeberin Doris Petersen, Geschäftsführerin von hannoverimpuls. Der branchenoffene Startup-Impuls Gründungswettbewerb bietet Gründungsinteressierten eine Gelegenheit, ihre Geschäftsidee auf Marktfähigkeit zu prüfen und zu einem Geschäftskonzept auszuarbeiten. Mithilfe eines vorbereitenden Beratungsprogramms und persönlichen Gründercoachings sollen die Bewerber*innen auf den Weg in die Selbstständigkeit gebracht werden: Die Gründenden profitieren vom Know-how der erfahrenen Berater*innen und Expert*innen. Der Startup-Impuls Gründungswettbewerb führt die Idee zum Konzept, zur Prämierung und auf den Markt.

„Tausende Arbeitsplätze in der Region Hannover lassen sich auf den Gründungswettbewerb Startup-Impuls zurückführen, das ist eine riesige Erfolgsgeschichte – für unseren Wirtschaftsraum, aber auch für uns als Sparkasse Hannover. Wir fördern diesen deutschlandweit einzigartigen Wettbewerb seit seinen Anfängen maßgeblich, denn die Unterstützung von Gründerinnen und Gründern ist seit je her eine unserer wichtigsten Aufgaben“, ergänzt Marina Barth, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Hannover.

Auf die Teilnehmenden warten auch 2024 wieder Preisgelder von mehr als 100.000 Euro in drei Kategorien. Beim Preis „Team-Start“ gibt es 25.000 Euro zu gewinnen. Die Idee sollte internationales Potenzial mitbringen.

Beim Preis „Solo-Start“ werden Gründende ausgezeichnet, die allein durchgestartet sind oder durchstarten wollen. Solo bezieht sich in diesem Fall auf die Anzahl der Gründenden – nicht auf die Zahl der Mitarbeiter*innen. Auf die „beste Gründerin“ und den „besten Gründer“ warten jeweils 25.000 Euro.

Der von Gehrke Econ unterstützte Preis „Hochschul-Start“ richtet sich primär an Gründungsvorhaben in einem frühen Ideenstadium von Studierenden, Instituten und Fachbereichen der Universitäten und Fachhochschulen, außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie an wissenschaftliche Mitarbeiter*innen in der Region Hannover. Auch dieser Preis ist mit 25.000 Euro Preisgeld dotiert, zusätzlich gibt es individuelle Beratungsleistungen im Wert von rund 8.000 Euro, die von Gehrke Econ gestellt werden.

Alle nominierten Teams bzw. Solo-Starter*innen werden außerdem mit einem professionellen Imageclip für ihr Unternehmen und einem umfangreichen Pitch-Training im Gesamtwert von je 1.500 Euro belohnt. Darüber hinaus erhalten alle Gewinner*innen eine sechsmonatige Resident-Mitgliedschaft sowie Nominierte eine sechsmonatige Community-Mitgliedschaft des Kooperationspartners Hafven.         

Bewerbungsende für den 21. Gründungswettbewerb Startup Impuls:  7. Januar 2024

 

Interessierte finden alle Infos unter

www.startup-impuls.de

Gewinn mit Sinn! Veranstaltungsreihe ‚Herbstforum‘ unterstützt soziales Unternehmertum 

Südniedersachsen. Faire Lieferketten, klimafreundliche Produktionen oder die Schaffung von Arbeitsplätzen für benachteiligte Menschen – gemeinwohlorientierte Unternehmen finden neue Wege, den Herausforderungen der Zukunft nachhaltig, sozial und ökonomisch zu begegnen. Damit schaffen sie soziale und materielle Innovationen, von denen auch klassische Unternehmen profitieren können.

In der Zukunftsregion Südniedersachsen wird erkannt, dass verstärkte Bemühungen erforderlich sind, um angehenden Sozialunternehmer:innen Unterstützung zu bieten. In diesem Herbst schließen sich der StartRaum Göttingen, das create:hub Holzminden und die SüdniedersachsenStiftung für eine gemeinsame Veranstaltungsreihe zusammen. Das Herbstforum für Social Entrepreneurship umfasst informative Events für Unternehmen im Transformationsprozess und interessierte Sozialunternehmer:innen sowie Workshops für angehende gemeinwohlorientierte Gründer:innen, Gründungsinteressierte und Unternehmen im Wandel. Für zehn Interessierte gibt es zusätzlich die Möglichkeit, an einem kostenlosen, individuellen Mentoring-Programm teilzunehmen.

Weitere Informationen und Anmeldung unter www.suedniedersachsenstiftung.de/projekte/herbstforum/

Das Projekt „Herbstforum für Social Entrepreneurship in Südniedersachsen 2023“ wird im Rahmen des Programms „REACT with impact – Förderung des Sozialunternehmertums“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt und von der Europäischen Union als Teil der Reaktion der Union auf die COVID-19-Pandemie (REACT-EU) finanziert.

Gefördert von:

Die Termine der Veranstaltungsreihe:

24. Oktober 2023 Gewinn mit Sinn! Gründen und Wandeln

03. November 2023 Geschäftsmodellentwicklung mit sozialem Mehrwert. Social Business Model Canvas & Circular Lean Canvas

07. November 2023 Inklusion als Chancengeber

15. November 2023 Sozial Innovieren mit Design Thinking und Lego® Serious Play®

21. November 2023 Neue Arbeitswelten – der Mensch im Fokus

28. November 2023 Nachhaltigkeit im Unternehmen

29. November 2023 Personas, Storytelling und Pitchen

05. Dezember 2023 Unternehmen (gründen) im ländlichen Raum

08. Dezember 2023 Arbeitskultur und New Work

12. Dezember 2023 GEWINN MIT SINN. Werte & Werkzeuge für eine Wirtschaft im Wandel. Eine Weihnachtsfeier der besonderen Art

Region OWL blickt auf erfolgreiche Landesgartenschau 2023

Zahlreiche Gäste informierten sich über Ostwestfalen-Lippe und die Urlaubsregion Teutoburger Wald

Seit April dieses Jahres lockt die Landesgartenschau Höxter mehr als eine halbe Million Besucher auf das Gelände. Viele nutzen die Möglichkeit, sich vor Ort über die Urlaubsregion zu informieren. Der Teutoburger Wald Tourismus zieht ein positives Fazit.

Der Gemeinschaftsstand der Touristiker der Region wird von den zahlreichen Besuchern der Landesgartenschau sehr gut angenommen. Im großen Pavillon am Standort im Weserbogen finden Interessierte neben Prospektmaterial zu Ausflugszielen, Rad- und Wandertouren auch ein buntes Programm mit vielen Aktionen für alle Sinne. So kamen Gäste bereits in den Genuss eines leckeren Biertastings der Privat-Brauerei Strate aus Detmold oder entspannten bei einer Nackenmassage vom Gräflichen Park Health & Balance Resorts.

„Wir freuen uns, dass unser Informationsstand während der Landesgartenschau ein solcher Besuchermagnet ist, und sind uns sicher, dass wir Gäste wie Einwohner von der hohen Attraktivität unserer Urlaubsregion überzeugen konnten“, so Katja Krajewski, Tourismusreferentin der Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter mbH. Auch Markus Backes, Leitung Teutoburger Wald Tourismus, zieht ein positives Fazit zum Gemeinschaftsstand: „Es ist schön, dass alle Touristiker an einem Strang gezogen haben. Der sehr gute Prospektabsatz zeigt, dass unsere Beratung zu Tipps und Angeboten gut angekommen ist.“

Die Region OWL blickt bereits jetzt auf eine erfolgreiche Landesgartenschau 2023. Bis zum 15. Oktober haben Interessierte noch die Möglichkeit, den Schaupark in Höxter zu besuchen.

Hintergrund:

Die Urlaubsregion Teutoburger Wald bietet seinen Gästen eine ganz besondere Mischung: Von urbaner Kultur mit ländlichen Genüssen, von historischen Denkmälern und moderner Architektur, von Gesundheitsurlaub und aktiver Erholung am Übergang von den nordwestlichsten Mittelgebirgen in die Norddeutsche Tiefebene.

Mit über 7 Mio. Übernachtungen pro Jahr zählt der Teutoburger Wald zu den führenden Reisezielen Nordrhein-Westfalens. Besondere Stärken sind Gesundheitsurlaub im Heilgarten Deutschlands und Aktivurlaub mit den Schwerpunkten Wandern und Radfahren. Historische Stätten und eine facettenreiche Kultur bereichern das Freizeitangebot.

Der Fachbereich Teutoburger Wald der OstWestfalenLippe GmbH ist verantwortlich für Dachmarketing und Themenprofilierung, fungiert als Schnittstelle zu Landes- und Bundesebene und entwickelt gemeinsam mit Partnern vor Ort neue Projekte und Angebote.

Bei der Landesgartenschau vertreten sind u.a.: Naturpark Teutoburger Wald/Eggegebirge, pro Wirtschaft GT GmbH, Bielefeld Marketing GmbH, Paderborner Land, Gesellschaft für Wirtschaftsförderung im Kreis Höxter mbH, Mühlenkreis Minden-Lübbecke, Kreis Herford, Lippe Tourismus & Marketing GmbH, Weserbergland Touristik e.V., der Teutoburger Wald Tourismus der OWL GmbH sowie viele Städte und Gemeinden aus ganz OstWestfalenLippe.

 

Weiterführende Informationen:

www.teutoburgerwald.de

Plasma for Life: Schwungrad für eine Life-Science-Region Südniedersachsen

Internationale Speaker beim 9. Partnerschaftstreffen von „Plasma for Life“ 

Über 130 Teilnehmende aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verbänden trafen sich zum 9. Partnerschaftstreffen auf dem Gesundheitscampus Göttingen. Grußworte sprachen Prof. Dr. Joachim Schachtner, Staatssekretär im niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) sowie Magnus Milde, Ministerialrat im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Die Veranstaltung stand ganz im Zeichen der Vernetzung und des fachlichen Austausches, eingebettet in ein vielfältiges Programm aus Break-Out-Sessions sowie Impulsvorträgen. Im Hauptraum der Sheddachhalle des Gesundheitscampus Göttingen stellten einige der Partnerfirmen ihre Produkte aus. 

„Neben der FH-Impulspartnerschaft ‚Plasma for Life‘ ist die gute und enge Zusammenarbeit zwischen der HAWK und der UMG auf dem Gesundheitscampus ein bemerkenswerter Faktor“, so Prof. Dr. Wolfgang Viöl, HAWK-Vizepräsident für Forschung und Transfer und Partnerschaftssprecher von „Plasma for Life“ während der Veranstaltung.

Diese Zusammenarbeit führe zu bedeutenden Fortschritten in der medizinischen Forschung und spiele somit eine bedeutende Rolle und wichtige Rolle in der Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Deutschland und speziell in Südniedersachsen. 

„In Hinblick auf ihre vier Forschungsschwerpunkte, der FH-Impuls-Partnerschaft ‚Plasma for Life‘, dem Gesundheitscampus Göttingen, der Life Science Factory und der LIFE.SCIENCE.CITY Göttingen entwickelt sich die HAWK hervorragend als Schwungrad für eine Life-Science-Region Südniedersachsen“, so Viöl weiter.

Der große Stellenwert der HAWK in Forschung und Wissenschaft lasse sich auch an den relevanten Forschungsschwerpunkten und eingeworbenen Drittmitteln ablesen, so Prof. Dr. Joachim Schachtner, Staatssekretär im niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK). Besonders betonte er die Bedeutung der HAWK in ihrer Vermittlerrolle: „Sie nimmt als regionale Brückenbauerin und Impulsgeberin eine Vorreiterrolle ein. Es ist genau das, was wir beim Transfer von Wissen und Technologie brauchen: eine Vermittlung zwischen Unternehmen und Netzwerken, aber auch die Einbindung der entsprechenden medizinischen Hochschulen. Das Zusammenspiel von exzellenter Wissenschaft und Wirtschaft ebnet den Weg für Innovationen.“

In den teils parallel stattfindenden Breakout-Sessions stellten Wissenschaftler*innen Forschungsfragen aus den Bereichen Plasma-Medizin und -hygiene, Plasma in Optik und Lasertechnik, Umwelt- und Verpackungen sowie der Robotik und Automatisierung dar. In Impulsvorträgen präsentierten internationale Vortragende unter anderem Ergebnisse aus der Plasmaforschung im Zusammenhang mit biologischen Materialien und auch industrielle Lösungen zur Luftreinigung durch Plasmatechnologie vor.

Magnus Milde, Ministerialrat beim BMBF, findet die Anzahl sowie Unterschiedlichkeit der Partner sowie die große Resonanz beeindruckend. Zur Frage, welche Impulse es für die weitere Entwicklung des Programms „Forschung an Fachhochschulen“ geben könne, sagte er, dass man sich an einem Wendepunkt befinde: „Es wird hoffentlich ein neues Bund-Länder-Programm geben.“ Bei der Ausgestaltung künftiger Förderrichtlinien wolle man evaluieren, wie sich die Erfolge im Nachhinein darstellen. „Hier haben wir eine Forschungsförderlinie, die sich gezielt an forschungsstarke Hochschulen richtet“, so Magnus Milde weiter. Es stelle sich nun die Frage, was davon unter Umständen in eine künftige Programmgestaltung mitgenommen werden könne, ohne die große Masse der heterogenen Gruppe der Hochschulen für angewandte Wissenschaften ganz liegenzulassen.

Dr. Deike Hatscher, bei der norwegischen SEID AS tätig, stellt in ihrem Impulsvortrag industrielle Lösungen für Luftreinigung durch kaltes Plasma vor. Sie sei vor Ort, weil zum einen Plasma das verbindende Element sei, und man zum anderen auf diesem komplexen Feld nie auslerne: „Wir brauchen die Grundlagenforschung und auch die Brücke zwischen der Grundlagenforschung und der Industrie, wie sie die HAWK schlägt.“

Sebastian Illert, Werksleiter bei der Carl-Zeiss CMP in Göttingen  sagte, mit der HAWK gebe es große Schnittmengen, innerhalb der Partnerschaft gehe es um Oberflächenbehandlung in Kooperation mit der HAWK: „Auf der anderen Seite suchen wir natürlich dringend Absolventinnen und Absolventen, die uns in unseren Tätigkeiten bei der Entwicklung optischer Systeme unterstützen“, so Illert weiter.

In seinem Vortrag über die Plasmabehandlung von biobasierten Materialien referiert Assistenz-Professor Dr. Sebastian Dahle von der Universität Ljubljana, Slowenien, über ganze Bandbreite von Verklebungen über Beschichtungen bis hin zur Herstellung von Kompositen: „Wir sind sehr froh, dass wir da als internationaler Partner mit dabei sind“ sagte er und betont die Wichtigkeit des Ausbaus von gemeinsamen Projekten und auch Projektanträgen: „Es ist alles auf einen guten Weg und entwickelt sich in eine sehr gute Richtung.“

„Als Vision und Ausblick kann ich sagen, dass wir seitens der HAWK, Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit unsere Kooperationskontakte sowohl in das Universitätsklinikum Göttingen als auch in die MHH nach Hannover intensivieren werden, um für die Patienten eine bessere Gesundheit etablieren zu können“, zog Projekt- und Clustermanager Dr. Bernd Schieche ein positives Fazit. Das Besondere dieses Jahr seien mehrere international Vortragende aus Frankreich, Norwegen, der Tschechischen Republik, Italien und Slowenien.

„Normalerweise sind Hochschulen für angewandte Wissenschaft nicht besonders stark in internationalen Kontakten, aber man sieht, dass eine Schlüsseltechnologie wie Plasma auch internationale Kooperationspartner anzieht“, so Dr. Bernd Schieche weiter.

Das HAWK-Projekt „Plasmatechnologien aus Südniedersachsen – Innovative Lösungen aus Südniedersachsen“, kurz „Plasma for Life“, befindet sich in der vierjährigen Intensivierungsphase und wird im Rahmen der Bundesförderung „FH-Impuls“ mit weiteren 4,7 Millionen Euro durch das BMBF gefördert. Rund 30 Partnerunternehmen erhöhen die Mittel durch die vom Scientific Board von „Plasma for Life“ eingeworbenen Kofinanzierungsmittel über 1,35 Millionen Euro, ca. 30 weitere Unternehmen sind in weiteren FuE-Projekten assoziiert mit an Bord.

Mit der Fördermaßnahme FH-Impuls unterstützt der Bund strategische Partnerschaften zwischen Hochschulen und vornehmlich mittelständischen regionalen Unternehmen, die einen schon vorhandenen Forschungsschwerpunkt in der Region weiter stärken. So wird im Rahmen von „Plasma for Life“ die Einsatzmöglichkeit von Plasmatechnologien in den Bereichen Umwelt (-schonende Verpackungen), innovative Präventionsmaßnahmen, neuartige Diagnostik, neue Therapien und Patientenversorgung/neue Materialien erforscht.

Ergänzend zum BMBF unterstützt auch das MWK die HAWK-Partnerschaft „Plasma for Life“ in der Intensivierungsphase mit 500.000 Euro und den neu eingeweihten Forschungsbau für angewandte Plasma- und Laser-Medizintechnik in Höhe von 4,6 Millionen Euro.

Die Partnerschaft ist die einzige FH-Impulspartnerschaft in Niedersachsen. Das zeige die Forschungs- und Entwicklungsstärke der HAWK Fakultät Ingenieurwissenschaften und Gesundheit im Bereich der optischen Technologien – insbesondere mittels Plasma für den Vor- und Zuliefererbereich der Gesundheitswirtschaft.

© HAWK

www.hawk.de

sicher.mobil.leben: Ergebnisse des länderübergreifenden Aktionstags

Behrens: „Zu hohe Geschwindigkeit, wenig Abstand und fehlende Fahrtüchtigkeit gefährden Menschenleben.“

Mehr als 540 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte waren am gestrigen Dienstag (26. September 2023) in ganz Niedersachsen bei der fünften länderübergreifenden Verkehrssicherheitsaktion „sicher.mobil.leben“ im Einsatz. Unter dem Motto „Rücksicht im Blick“ kontrollierte die Polizei dabei seit gestern 06:00 Uhr an mehr als 160 Orten über 11.100 Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer und stellte dabei 2.862 Verstöße fest. Daneben fanden landesweit über 50 Präventionsaktionen statt.

Die Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, Daniela Behrens, sagt: „Raser, Alkohol oder Drogen haben im Straßenverkehr nichts zu suchen. Zu hohe Geschwindigkeit, wenig Abstand und fehlende Fahrtüchtigkeit gefährden Menschenleben. Das sind keine Kavaliersdelikte. Die Zahl der verunglückten Menschen auf Niedersachsens Straßen liegen in diesem Jahr fast wieder auf Vor-Corona-Niveau. Dabei ließen sich die allermeisten Unfälle vermeiden. Denn rücksichtsvolles Verhalten zeigt sich auch darin, dass nicht zu schnell gefahren, der Sicherheitsabstand eingehalten wird und kein Alkohol oder Drogen im Spiel sind. Oder anders gesagt: Sicherheit im Straßenverkehr fängt im Kopf an. Nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme sorgen wir für mehr Sicherheit im Straßenverkehr.“

Neben den gezielten Gesprächen mit allen Verkehrsteilnehmenden standen die Verkehrsunfallursachen wie mangelnde Fahrtüchtigkeit im Straßenverkehr, Geschwindigkeitsverstöße, zu geringe Abstände und Ablenkung verstärkt im Fokus der Polizei.

Die Ergebnisse für Niedersachsen in Zahlen: