Gioconda Belli zu Gast in Göttingen – Vorverkauf beginnt
„Bis dass wir frei sind“ – unter diesem Motto geht die Nicaraguanerin Gioconda Belli auf Deutschlandtournee. Am Montag, 25. März, 19 Uhr, tritt sie mit ihrer Lesung im Alten Rathaus in Göttingen auf und bezieht Stellung zu aktuellen politischen Themen ihres Heimatlandes.
Gioconda Belli liest teils unveröffentlichte Texte und thematisiert die aktuellen Vorgänge in Nicaragua. Neben der Lesung gestaltet die zeitgenössische wie traditionelle Musik der Grupo Sal den Abend. Der Nicaragua-Experte Lutz Kliche übersetzt die Texte und beleuchtet die Hintergründe der aktuellen politischen Situation in Nicaragua. Im Anschluss besteht die Möglichkeit einer Diskussion.
Die international anerkannte Schriftstellerin und Lyrikerin Gioconda Belli ist politisch engagiert und macht sich für Frauenrechte stark.
Demonstrationen der nicaraguanischen Bevölkerung gegen die Regierung, die im April 2018 ihren Anfang nahmen, werden von dem Präsidenten gewaltsam niedergeschlagen. Seitdem ist die Lage angespannt, weitere Proteste werden jedoch unterdrückt. Durch den Staat durchgesetzte Maßnahmen verletzen die Menschenrechte und gefährden die Rechtsstaatlichkeit.
Der Abend wird vom Institut für angewandte Kulturforschung e.V. (Ifak) in Kooperation mit dem Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V. veranstaltet.
Der Vorverkauf startet heute im Roten Buchladen, bei Contigo und der Göttinger Touristeninformation. Der Eintritt beträgt im Vorverkauf 15 Euro, ermäßigt 10 Euro und an der Abendkasse regulär 17 Euro und ermäßigt 12 Euro.
Gioconda Belli verfasste in den 1970ern revolutionäre und erotische Gedichte und war zu dieser Zeit selbst in der politisch links orientierten Sandinistisch Nationalen Befreiungsfront (FSLN) engagiert. Der heutige Präsident Daniel Ortega wird von dieser Partei gestellt, er führt das Land jedoch autoritär und undemokratisch. Die Schriftstellerin und Lyrikerin verließ Nicaragua 1975 und ging zunächst nach Mexiko, später dann nach Costa Rica. Zusammen mit ihren drei Kindern kehrte Gioconda Belli 1978 nach Nicaragua zurück und begann in der politischen Bildung und als Kulturredakteurin zu arbeiten. Inzwischen lebt sie mit ihrer Familie in Los Angeles und Managua. Belli setzt sich für Meinungsfreiheit ein und erhielt dafür 1989 den Preis „Das politische Buch“ der Friedrich-Ebert-Stiftung und 2018 den Hermann-Kesten-Preis des deutschen PEN-Zentrums.
Die aktuelle politische Situation in Nicaragua ist durch Unruhen der Bevölkerung geprägt, die sich gegen die Regierung unter Präsident Ortega richtet. Ein konkreter Anlass war die Unzufriedenheit mit einer Sozialreform, woraus sich weitere Demonstrationen entwickelten. Der Staat reagiert mit Gewalt, die auch durch die Polizei verübt wird. Festnahmen, Mord und Folter sind keine Seltenheit. Tausende wurden bei Demonstrationen verletzt, Systemkritiker werden vertrieben oder verschwinden. Die Protestbewegung wurde von Studenten initiiert, setzt sich nun aber aus vielen Teilen der Bevölkerung zusammen. Die katholische Kirche versucht zwischen beiden Parteien zu vermitteln.
Ortega setzt alles daran, an der Macht zu bleiben und unterdrückt weiterhin die Aufstände. In der internationalen Presse wird die dortige Lage kaum thematisiert, weshalb die Regierung relativ frei agieren kann.
Mit dieser Veranstaltung soll die Situation in die Öffentlichkeit getragen werden, ohne dabei die Beteiligten zu gefährden.
Weitere Informationen zur Lage in Nicaragua: https://www.medico.de/ortega-verbietet-menschenrechtsorganisation-in-nicaragua-17263/
Das Institut für angewandte Kulturforschung e.V. (Ifak) besteht seit 1988 und hat seinen Arbeitsschwerpunkt in den Bereichen Entwicklung, Migration und Interkulturalität. Das Ifak arbeitet in der entwicklungspolitischen Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit und zu migrations- und bildungsbezogenen Themen.
Der Verband Entwicklungspolitik Niedersachsen e.V. (VEN) ist das 1991 gegründete unabhängige Landesnetzwerk entwicklungspolitischer Nichtregierungsorganisationen, Initiativen und Weltläden. Schwerpunkt der vielfältigen Arbeit ist die entwicklungspolitische Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, mit der sie sich für eine nachhaltige Entwicklung in globaler Verantwortung engagieren.
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