Hexen und Teufel versammeln sich zur digitalen Walpurgisnacht

In der Nacht zum 1. Mai wird es im Harz auch in dieses Jahr wieder ungewöhnlich still sein. Während sonst die Vorbereitungen auf die Walpurgisnacht auf Hochtouren laufen und sich die Harzer Unterkünfte nach und nach füllen, müssen die Feierlichkeiten in den Tourismusorten Pandemie-bedingt erneut ausfallen. Um diesen traditionsreichen Termin nicht sang- und klanglos verstreichen zu lassen, hat der Harzer Tourismusverband (HTV) die Digitale Walpurgis 2021 ins Leben gerufen. Den Auftakt machte ein Walpurgisquiz, das seit dem 19. April auf der Sonderwebsite harzinfo.de/walpurgis2021 verfügbar ist. Hier haben bereits über 1500 Harzfans ihre „Hexpertise“ erfolgreich unter Beweis gestellt und am Gewinnspiel um eines der 50 exklusiven Gutscheinhefte teilgenommen.

Besonders viele Hobby-Teufel und Möchte-gern-Hexen werden jetzt am 30. April auf der Website erwartet, wenn sich wie von Zauberhand eine magische Harzkarte freischaltet. Gemeinsam mit der eigens für die Aktion konzipierten Hexe Walpurga können die Nutzer die Harzer Walpurgisorte virtuell anfliegen und zahlreiche interessante Beiträge entdecken. So kann man beispielsweise in Bad Grund der Premiere des Walpurgisfilms „Urian und die silbernen Tannenzapfen“ beiwohnen oder sich auf dem „Blocksberg“ über die Eigenheiten des Brockengipfels und die Harzer Walpurgis auf unterhaltsame Weise aufklären lassen. Für das Walpurgis-Feeling zu Hause sorgen Rezepte für Hexencocktail, Teufelssuppe und Co. sowie eine Hexentanz-Anleitung der Wolfshäger Hexenbrut. Kleine Walpurgisfans können sich zudem über Schminkanleitungen und Malvorlagen u.v.m. freuen.

Die digitale Walpurgisnacht ist ein Gemeinschaftsprojekt zahlreicher Akteure unter dem Dach des Harzer Tourismusverbandes. Insgesamt kann der Nutzer über 20 Beiträge aus 12 Harzer Orten entdecken. Für den HTV ist die engagierte Arbeit aller Partner an dieser gemeinsamen Idee ein Lichtblick in diesen so schwierigen Zeiten.

Die Walpurgis-Sonderwebsite harzinfo.de/walpurgis2021 und alle Beiträge werden auch noch über den 1. Mai hinaus verfügbar sein. 

Ausgezeichnete Exoskelette: iF Design Awards für Paexo Back und Paexo Neck

Gleich zwei Produkte von Ottobock haben den diesjährigen renommierten iF Design Award gewonnen: Die Exoskelette Paexo Back und Paexo Neckbegeisterten die internationale Expertenjury mit ihrem innovativen und nutzerfreundlichen Produktdesign. Der iF Design Award wird einmal im Jahr von der weltweit ältesten unabhängigen Designinstitution, der iF International Forum Design GmbH in Hannover, vergeben. Die Zahl der Bewerber war groß: Die Juroren hatten unter fast 10.000 Einsendungen aus 52 Ländern das begehrte Gütesiegel zu vergeben.

„Bei der Entwicklung unserer Produkte steht nutzerzentriertes Design im Fokus“, sagt Dr. Sönke Rössing, Leiter von Ottobock Industrials. „Neben einer hohen Funktionalität ist der Tragekomfort besonders wichtig: Paexo Exoskelette entlasten beispielsweise den Rücken beim Heben oder die Schultern bei der Überkopfarbeit – gleichzeitig ermöglichen sie volle Bewegungsfreiheit und lassen sich intuitiv einstellen.“ 

Das Entwicklungsteam von Ottobock Industrials hat beim Design der ausgezeichneten Produkte eng mit ExpertInnen der TU Dresden zusammengearbeitet. Diplom-Ingenieurin Emese Papp, Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Technisches Design, über die Besonderheiten bei dem Projekt: „Die Entwicklung von körpergetragenen Exoskeletten ist besonders herausfordernd. Deshalb haben wir sie in unsere User Experience Forschung eingebettet, um mehr über die Akzeptanz und Selbstwahrnehmung der Nutzer in Relation zu der körpergetragenen Technologie zu erfahren. Die reduzierte, progressive und professionelle Anmutung der Exoskelette hilft Menschen, sich selbst als kompetent und leistungsfähig zu erleben und steigert dadurch auch die Akzeptanz der Produkte.“

 

Entlastung beim Heben und Überkopfarbeit

Das Exoskelett Paexo Back wurde speziell für den Einsatz im Logistikalltag entwickelt. In Warenlagern oder Paketverteilzentren zum Beispiel kann es die Wirbelsäule von MitarbeiterInnen bis zu 100 Prozent entlasten, wie eine neue Studie zeigt. Das System funktioniert nach einem biomechanischen Prinzip: Die Last wird wie bei einem Rucksack an der Schulter abgenommen und mit Hilfe einer Stützstruktur in die Oberschenkel umgeleitet. Nach dem Prinzip des „Energy Harvestings“ speichern Expander die körpereigene Energie, die beim Absenken entsteht, und geben sie beim Aufrichten wieder frei. Dadurch ist das Exoskelett von Ottobock nicht auf wartungsaufwendige Akkus und Motoren angewiesen.

Das Paexo Neck ist eine Nackenstütze, die bei jeder Art von Überkopfarbeit Unterstützung bietet, zum Beispiel bei Deckeninstallationen oder der Arbeit in Hochregallagern. Es entlastet die Muskulatur im Nackenbereich und die Halswirbelsäule deutlich. Durch verschiedene Einstellmöglichkeiten kann die Schulter- und Nackenpartie für jeden Nutzer individuell angepasst werden. Dadurch trägt sich das Paexo Neck sehr komfortabel. Es lässt sich sehr gut mit dem Exoskelett Paexo Shoulder kombinieren.

Seit 2012 forscht Ottobock an Lösungen, um Menschen mit körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten zu entlasten und gesündere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Das Medizintechnikunternehmen bietet eine breite Palette von Exoskeletten und Ergonomielösungen.

Fotos: ©Ottobock SE & Co. KGaA

Natürlicher Gang – neues Ottobock Patent vereinfacht Prothesensteuerung

Neue Messtechnik, Sensoren oder Schnittstellen: Hinter Veränderungen, die mit bloßem Auge kaum erkennbar sind, steckt oft große Technik. Patente stellen sicher, dass der wissenschaftliche Aufwand dahinter entsprechende Anerkennung findet. Das Health-Tech Unternehmen Ottobock erhielt aktuell ein Patent für eine einfachere Sensorik zur Steuerung von Prothesen und Orthesen. 

„Ich habe mich über das Patent gefreut. Ganz persönlich steht aber für mich das Emotionale an erster Stelle“, sagt Entwicklungsingenieur Dirk Seifert. „Der Heureka Moment war für mich, als die ersten Menschen mit dem System gegangen sind und begeistert waren; mir gesagt haben, dass es sich besser anfühlt, als alles, was sie vorher gehabt haben.“ Eineinhalb Jahre hat er mit seinem Forscher- und Entwickler-Team daran gearbeitet, das Sensor- und Steuerungskonzept zu vereinfachen. Eingesetzt wird es in künstlichen Kniegelenken und Beinprothesen wie dem C-Leg 4, in Orthesen wie C-Brace 2 und künftig vielleicht auch in Exoskeletten. OrthopädietechnikerInnen müssen dadurch weniger Einzelteile stecken und verschrauben, was den Zusammenbau weniger fehleranfällig macht und den Aufwand reduziert. AnwenderInnen können damit einfacher und natürlicher gehen.

Mit dem US-Patent US10945863 feiert Ottobock am Welttag des geistigen Eigentums die jüngste Patenterteilung. Am 26. April 2021 findet der World IP Day der World Intellectual Property Organization (WIPO) statt: „Wenn eine Idee gepflegt und mit Einfallsreichtum, Know-how und Gespür angereichert wird, wird sie zu einem geistigen Eigentum, das die Geschäftsentwicklung, den wirtschaftlichen Aufschwung und den menschlichen Fortschritt vorantreiben kann“, schreibt die WIPO auf der Website.

Das steckt hinter dem neuen Patent für das Ottobock Kniegelenk

Im Frühjahr 2021 wurde Ottobock das Patent erteilt – genau 30 Jahre, nachdem das erste C-Leg-Patent angemeldet und 25 Jahre, nachdem das ursprüngliche C-Leg Patent zur Prothesensteuerung erteilt wurde (US 5571205). Das C-Leg ist ein künstliches Kniegelenk für Menschen, die ihr Bein bei einem Unfall oder durch eine Krankheit wie Krebs verloren haben. Ein Mikroprozessor macht aus den von Sensoren erfassten Informationen Steuerungsbefehle, die den Gang etwa auf Treppenstufen, ebene Straßen oder Steigungen wie Berge einstellt. Das Basispatent für die 4. C-Leg-Generation beschreibt die nächste Stufe der Prothesensteuerung. Das Innovative daran: Während zuvor mit zahlreichen und verhältnismäßig teuren Kraftsensoren gemessen wurde, wie stark eine Prothese belastet wird oder wie stark Biegemomente sind, setzt die neue Steuerung allein auf Bewegungsmessung. Bewegungssensorik, speziell Inertial-Measurement-Units, ist aus der Prothetik und Orthetik nicht mehr wegzudenken. Auch in Smartphones kommt sie zum Einsatz – zum Beispiel für Activity-Tracker: „Bei Ottobock haben wir sehr früh auf diese Technologie gesetzt und es im C-Leg 4 das erste Mal geschafft, uns ausschließlich auf diese Bewegungssensorik zu verlassen“, sagt Dirk Seifert.

Diese kinematischen Sensoren erfassen an einem zentralen Punkt alle nötigen geometrischen Bewegungseigenschaften: Wie bewegt sich die Prothese im Raum? Wie bewegen sich Oberschenkel und Unterschenkel zueinander? Das verringert den Messaufwand, verbessert die Robustheit und macht die Prothese schlanker, indem weitere angeschraubte und gesteckte Sensoren wegfallen. Durch die detaillierten Bewegungsinformationen weiß das künstliche Gelenk genau, in welcher Gangphase und Aktivität es sich befindet. Geht man etwa auf weichem Waldboden, ist die Kraft-Messung weniger eindeutig, als etwa auf Asphalt. Diese Ungenauigkeit entfällt mit der ausschließlichen Nutzung kinematischer Messdaten. Weil die TrägerInnen ihre Bewegungen leichter kontrollieren können, als die Kräfte, die auf ihre Prothese wirken, bedeutet die neue Sensorik für sie, leichter und natürlicher auf verschiedenen Untergründen gehen zu können.

Dirk Seifert beschreibt den Entwicklungsprozess hinter dem Patent so: „Das sind wirklich schöne Momente, an die man sich lange erinnert. Am Anfang hat man eine ungefähre Ahnung, wie etwas funktionieren könnte. Dann sammelt man Daten, baut erste Prototypen, hat ein paar kleine Rückschläge. Und Stück für Stück fügen sich die Dinge zusammen und ergeben ein Bild, bis man den Durchbruch hat. Das ist ein faszinierender Prozess!“

Ottobock zählt zu den innovativsten Unternehmen Deutschlands

Dr. Andreas Goppelt, Chief Technology Officer von Ottobock, sagt: „Ich bin stolz darauf, dass unsere hohe Innovationskraft durch zahlreiche Patente untermauert wird. Drei Kriterien lassen eine Idee zu einem Patent werden: Sie muss neu, erfinderisch und gewerblich anwendbar sein. Nicht alle Ideen führen zum Ziel. Und weil wir hohe Aufwendungen in Forschung und Entwicklung investieren, die Menschen mit Handicaps hilft ein normales Leben zu leben, sind Schutzrechte eine wirtschaftliche Grundlage unserer Industrie.“ Der Technologieführer in Wearable Human Bionics*, Ottobock, reicht weltweit rund 200 Patente pro Jahr ein (Nachanmeldungen). Ende 2020 besaß das Unternehmen 1886 erteilte Patente in über 540 Patentfamilien – darunter technische Innovationen bei Prothesen, Exoskeletten, Orthesen und Rollstühlen. Alleine im Jahr 2020 wurden 47 Erfindungen erstmals zum Patent angemeldet (Erstanmeldungen). Kürzlich kürte das Wirtschaftsmagazin Capital Ottobock deshalb zu einem der innovativsten Unternehmen Deutschlands. Es besitzt demnach ein technologisch besonders relevantes Patentportfolio, wie PatentSight im Capital-Bericht festgestellt hat.

*Tragbare menschliche Bionik ersetzt oder erweitert einen Teil des menschlichen Körpers.
  Fotos: ©Ottobock SE & Co. KGaA

Ideen für kooperative Pilotprojekte für „Daseinsvorsorge & Soziale Innovation“ gesucht

Bewerbungsphase des Ideenwettbewerbs der Metropolregion Nordwest endet in rund zwei Wochen

Delmenhorst, 23. April 2021. Noch bis zum 10. Mai können sich Ideengeberinnen und Ideengeber mit ihren innovativen Projekten am Ideenwettbewerb der Metropolregion Nordwest beteiligen und der Metropolregion ihre Projektskizze zum Themenfeld „Daseinsvorsorge & Soziale Innovation“ senden. Die besten Ideen erhalten 4.000 Euro, um mit diesem Zuschuss einen Vollantrag an den Förderfonds der Länder Bremen und Niedersachsen zu erarbeiten. Im Förderfonds für die Metropolregion Nordwest stehen dann in einem zweiten Schritt 520.000 Euro zur Förderung der Projekte zur Verfügung.

„Mit dem vorgeschalteten Ideenwettbewerb gestalten wir den Zugang zu den uns zur Verfügung gestellten Fördermitteln äußerst niedrigschwellig“, erläutert Dr. Anna Meincke, die Geschäftsführerin des Vereins, das mittlerweile bekannte und bewährte Verfahren. Gesucht werden innovative Projekte, in denen jeweils verschiedene Akteure interdisziplinär zusammenarbeiten, um schwerpunktthemenbezogen umfassende Ideen und Lösungsansätze zu entwickeln. „Innovative Projekte können auch zunächst auf Teilräume unserer Region begrenzt sein“, führt Dr. Meincke weiter aus. „Durch die Modellhaftigkeit der Projekte und eine später folgende inhaltliche Übertragung können Blaupausen und so Mehrwerte für die gesamte Region geschaffen werden.“

Weitere Informationen zu den Themen sowie zu den https://www.metropolregion-nordwest.de/ideenwettbewerb.

 

Wer kann sich wann bewerben?

Regionale Verbände und Vereine, Institutionen, Netzwerke, wissenschaftliche Einrichtungen, Kommunen oder andere regionale Akteure sind eingeladen, sich mit Ihrer Idee ab sofort bis zum 10.05.21 zu bewerben.

Zusammensetzung des Lenkungsausschusses der Metropolregion Nordwest als Jury des Ideenwettbewerbs

Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte, Mitglied im Vorstand der Metropolregion Nordwest, Präsident des Bremer Senats;

Ministerin Birgit Honé, Mitglied im Vorstand der Metropolregion Nordwest, Niedersächsische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten und Regionale Entwicklung;

Landrat Jörg Bensberg, 1. Vorsitzender der Metropolregion Nordwest, Landrat des Landkreises Ammerland;

Harald Emigholz, 2. Vorsitzender der Metropolregion Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, Nordwest, Antepräses der Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven

 

Über den Förderfonds der Länder Bremen und Niedersachsen

Der Förderfonds, der zu gleichen Teilen aus Mitteln der Länder Bremen und Niedersachsen gespeist wird, ist das zentrale Instrument zur Förderung innovativer, regionaler Kooperationsprojekte der Metropolregion Nordwest. Ausgestattet mit jährlich mindestens 520.000 Euro trägt der Fonds dazu bei, die regionalen Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunen zu vernetzen und herausragende, länderübergreifende Leuchtturmprojekte zu initiieren. Bei der Bewertung der eingereichten Projektideen finden vielfältige Kriterien Anwendung. So werden der geleistete Beitrag zur Umsetzung des gültigen Handlungsrahmens und des jeweiligen Förderschwerpunkts, der Innovationsgehalt, die Übertragbarkeit und die Modellhaftigkeit innerhalb eines Bewertungssystem individuell bepunktet. Weiteres Kriterium ist ein möglichst großer, vorzugsweise länderübergreifender Kooperationsraum. Zudem sind Projekte, die unterschiedliche Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung vernetzen ebenso besonders förderwürdig wie Projekte, die Drittmittel und/oder eine finanzielle Beteiligung der Wirtschaft einwerben. Eine Förderung aus dem Förderfonds kann ebenfalls für eine Finanzierung des regionalen Eigenanteils in anderen Förderprogrammen, wie bspw. Interreg-Projekten, beantragt werden.

 

Über die Metropolregion Nordwest

Die Metropolregion Nordwest ist eine von elf deutschen Europäischen Metropolregionen. Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Wissenschaft arbeiten eng zusammen, um die Region und ihre Zukunftsfelder gemeinsam weiterzuentwickeln und im internationalen Wettbewerb stark aufzustellen. Mitglieder des Vereins Metropolregion Bremen-Oldenburg im Nordwesten sind: die Landkreise Ammerland, Cloppenburg, Cuxhaven, Diepholz, Friesland, Oldenburg, Osnabrück, Osterholz, Vechta, Verden, Wesermarsch, die kreisfreien Städte Delmenhorst, Oldenburg und Wilhelmshaven sowie die Stadtgemeinden Bremen und Bremerhaven, die Handelskammer Bremen – IHK für Bremen und Bremerhaven, die Oldenburgische IHK, die IHK Stade für den Elbe-Weser-Raum sowie die beiden Bundesländer Bremen und Niedersachsen.

www.metropolregion-nordwest.de

Neue Reagenzien einfacher herstellen: Chemiker der Universität Göttingen erhält ERC Advanced Grant

(pug) Der Chemiker Prof. Dr. Lutz Ackermann von der Universität Göttingen hat einen Advanced Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) erhalten. Der ERC fördert sein Projekt „Electrochemische BindungsFunktionalisierung (ElectroFun)“ fünf Jahre lang mit insgesamt rund 2,5 Millionen Euro.

Die Entwicklung umweltgerechter Produktionsmethoden gehört zu einer der größten gesellschaftlichen Herausforderungen der Gegenwart. Hier setzt das Projekt ElectroFun an: Es verbindet zwei ressourcenschonende Strategien und kombiniert so die Umwandlung reaktionsträger Moleküle mit der Elektrokatalyse. Übergeordnetes Ziel ist der Ersatz toxischer Reagenzien und Mediatoren durch grünen Strom sowie die Selektivitätskontrolle elektrokatalytischer Transformationen von Biomolekülen. Mit externen Stimuli erneuerbarer Energieformen können so Abfallprodukte minimiert und langwierige Synthesesequenzen umgangen werden. Ermöglicht wird dies durch das Design innovativer Katalysekonzepte.

Lutz Ackermann, Jahrgang 1972, studierte Chemie an der Universität Kiel. Anschließend war er am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim und wurde 2001 promoviert. Als Postdoktorand arbeitete er an der University of California in Berkeley. Von 2003 bis 2007 leitete er eine Emmy-NoetherNachwuchsgruppe an der Ludwig-Maximilians-Universität München. 2007 folgte er einem Ruf an die Universität Göttingen, wo er auch Geschäftsführender Gründungsdirektor des Friedrich-WöhlerForschungsinstituts für Nachhaltige Chemie ist.

Ackermanns Arbeiten wurden bereits mit verschiedenen Auszeichnungen gewürdigt. Unter anderem erhielt er 2012 einen ERC Independent Consolidator Grant der Europäischen Union und 2017 einen Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Ackermann zählt zu den weltweit führenden Experten in seinem Forschungsfeld und gehört mit seinen Publikationen seit 2014 durchgehend zu den weltweit meistzitierten Wissenschaftlern. Gastprofessuren führten ihn unter anderem an die Universitäten in Osaka, Mailand, Madison, Kyoto, Straßburg und Xiamen sowie die École supérieure de physique et de chimie industrielles de la ville de Paris und die École Polytechnique.

Mit den Advanced Grants des ERC unterstützt die Europäische Union herausragende, bereits in ihrer wissenschaftlichen Karriere etablierte Forscherinnen und Forscher bei Projekten, die bahnbrechende neue Erkenntnisse versprechen.

Hoch in der Luft: DLR entwickelt unbemanntes Stratosphärenflugzeug

Erdbeobachtung und globale Kommunikation – zwei Begriffe, die einen sofort an Satelliten denken lassen. Bau und Positionierung sind teuer und am Ende kann Weltraumschrott zurückbleiben. Aber auch Flugzeuge oder Hubschrauber sind für diese Aufgabe nicht ideal. Ihr Einsatz ist zeitlich und örtlich begrenzt und stark wetterabhängig. Ein Team des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) erforscht und entwickelt ein unbemanntes und solarbetriebenes Stratosphärenflugzeug für zukünftige wissenschaftliche Experimente, das die Vorzüge von Raumfahrt und Luftfahrt vereint.

HAP alpha – so nennen die DLR-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den von ihnen entwickelten Technologieträger. „HAP steht für ‚High Altitude Platform‘“, erklärt Florian Nikodem vom DLR-Institut für Flugsystemtechnik. „Es handelt sich dabei um meist solarbetriebene Plattformen, die dauerhaft in der unteren Stratosphäre auf einer Höhe von etwa 20 Kilometern stationiert werden.“ Damit fliegen sie weit über dem zivilen Luftverkehr und dem Wettergeschehen. Sie können an beliebigen Orten positioniert und, je nach Ausstattung, für unterschiedlichste Missionen eingesetzt werden, ausreichend Sonnenenergie vorausgesetzt. Außerdem sind sie, in der unteren Stratosphäre erstmal angekommen, unabhängig vom Wettergeschehen und ohne Mannschaft an Bord auch unabhängig von Einsatzdauern. Das haben sie klassischen Luftfahrtzeugen voraus.

HAP alpha soll mit fünf Kilogramm Nutzlast auf 20 Kilometer Flughöhe aufsteigen, dort allerdings noch nicht für längere Zeit stationiert werden können. Die Plattform ist robust und modular aufgebaut, so dass sie leicht angepasst und modifiziert werden kann. Ihre Spannweite von 27 Metern entspricht bereits der einer dauerflugfähigen Variante. Das Gesamtgewicht der Struktur beträgt 36 Kilogramm. „Das für die Größe geringe Gewicht erreichen wir durch extremen Leichtbau mit kohlefaserverstärkten Kunststoffen“, erklärt Nikodem. „Hauptholm, Rumpf und Leitwerksholme bestehen aus gewickelten CFK-Rundrohren. Diese sind sehr leicht und trotzdem stabil.“

 


Demonstrator eines Flügelsegments: Mit ei­nem De­mons­tra­tor­flü­gel wie die­sem er­probt das Team Bau­wei­sen-Kon­zep­te wie das des Hauptholms, der Rip­pen, aber auch der Be­span­nung des Flü­gels und der In­te­gra­ti­on der So­lar­flä­chen.

 

17 DLR-Institute arbeiten am Erstflug

Es ist aber nicht allein der solargetriebene, unbemannte Demonstrator, den das Team im Projekt entwickelt. Auch eine Bodenstation, die operationellen Prozeduren und drei Nutzlasten, die von der Plattform getragen werden, sind Teil der wissenschaftlichen Forschungen. In der mobilen Bodenstation koordinieren die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Missionen und den Datenempfang. Sie ist in transportablen Containern angelegt und soll auf mehr als 100 Kilometer Entfernung Daten mit der HAP austauschen können. Die drei Nutzlasten, darunter das hochauflösende Kamerasystem MACS-HAP (Modular Aerial Camera System-High Altitude Platform) und das Radar System HAPSAR (High Altitude Platform Synthetic Aperture Radar), bieten eine Vielzahl von zukünftigen Einsatzmöglichkeiten. Insgesamt 17 DLR-Institute aus den Bereichen Luftfahrt, Raumfahrt, und Sicherheit arbeiten unter der Leitung des Braunschweiger Instituts für Flugsystemtechnik zusammen an HAP alpha, darunter auch Institute des DLR Göttingen.

Im April 2019 hat das Team gezeigt, dass die aufgestellten Systemanforderungen und das Konzept-Design geeignet sind, um die Projektziele zu erreichen. Es folgte das Preliminary Design Review (PDR). Dort zeigten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit dem vorläufigen Design der Plattform, dass alle Systemanforderungen mit vertretbarem Risiko und innerhalb der Kosten- und Terminvorgaben erfüllt werden. So bildet es die Grundlage für die weitere Vorgehensweise bei der Detailplanung und zeigt, dass die richtigen Designoptionen ausgewählt, Schnittstellen identifiziert und Verifikationsmethoden beschrieben wurden. Aktuell bereiten die Forscherinnen und Forscher das nun folgende Critical Design Review vor. Dabei wird geprüft, ob das detaillierte Design die Projektziele erreichen kann. Im Anschluss daran können sie die Einzelkomponenten produzieren und zusammenbauen. So entsteht nach umfangreichen Tests der Demonstrator HAP alpha.


Konstruktion in Leichtbauweise: Die so­l­ar­be­trie­be­ne Platt­form weist ei­ne kon­ven­tio­nel­le Kon­fi­gu­ra­ti­on auf, wird je­doch mit ei­nem Ge­samt­ge­wicht von 138 Ki­lo­gramm bei ei­ner Spann­wei­te von 27 Me­tern in ex­tre­mer Leicht­bau­wei­se aus­ge­führt. Die Sen­sor­sys­te­me, dar­un­ter ein hoch­auf­lö­sen­des Ka­me­ra- und ein Ra­dar­sys­tem mit syn­the­ti­scher Aper­tur, wer­den je­weils fünf Ki­lo­gramm Ge­wicht nicht über­schrei­ten.

 

HAP hebt ab

Ende 2022 soll HAP alpha zum ersten Mal abheben. Dabei sind zunächst Testflüge in niedriger Höhe über dem Gelände des Nationalen Erprobungszentrums für unbemannte Luftfahrzeuge in Cochstedt geplant. Die Flughöhe wird dort einige Hundert Meter betragen. Nach erfolgreichen Tests in niedriger Höhe wird HAP alpha in weiteren Höhenflugkampagnen nach und nach die Zielhöhe von 20 Kilometern erfliegen. „Anders als bei den ersten Erprobungsflügen in Cochstedt, bei denen die eigentliche Versuchsdauer nur wenige Stunden betragen wird, kann ein Höhenflug aufgrund der langsamen Fluggeschwindigkeit der HAP bis zu 24 Stunden dauern, auch wenn sich die Plattform nur etwa zwei Stunden auf 20 Kilometern Höhe aufhält“, erklärt Nikodem die Herausforderung zukünftiger Versuche. Dafür muss das Team mehrere Crews und deren Wechsel im Schichtbetrieb trainieren.

In solchen Höhenflügen kommen dann auch die verschiedenen Nutzlasten zum Einsatz. Mit jedem Test sammelt das Team Erfahrungen und kann die HAP so modifizieren, dass auch Dauerflüge möglich werden. Mit ausreichender Betriebssicherheit des Teams und der Plattform in der Höhe ließe sich das Stratosphärenflugzeug als Versuchsträger für Nutzlasten einsetzen. Und auch neue plattformspezifische Technologien, wie beispielsweise der Einsatz der HAP als Knotenpunkt für die digitale Kommunikation als Unterstützung für ein 5G-Netz, werden dann möglich.

www.DLR.de

Berentzen-Gruppe tritt United Nations Global Compact bei

Haselünne, 22. April 2021  Die Berentzen-Gruppe ist ab sofort Teil der weltweit größten und wichtigsten Initiative für verantwortungsvolle Unternehmensführung, dem United Nations Global Compact (UNGC). Damit bekennt sich die Unternehmensgruppe zu den zehn Leitprinzipien des UNGC. Diese berücksichtigen verschiedene Bereiche wie Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umweltschutz und Korruption.

 

„Der Beitritt zum UNGC macht neben weiteren Maßnahmen aus dem Bereich Nachhaltigkeit deutlich, dass verantwortungsvolle Unternehmensführung Teil unseres unternehmerischen Denkens und Handelns ist. Die Einhaltung der zehn UNGC-Prinzipien impliziert für uns dabei auch die stetige Optimierung der eigenen Arbeitsweisen. Ein wichtiger Baustein wird dabei auch der zukünftige Wissensaustausch mit den weiteren Mitgliedern des UNGC sein“, erklärt Ralf Brühöfner, im Vorstand der Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft unter anderem für die sogenannten Corporate Social Responsibility Aktivitäten verantwortlich. „Wir freuen uns darüber, nun Teil eines großen Netzwerkes mit mehr als 15.000 Unternehmen und Organisationen aus über 160 Ländern zu sein, das wichtige Themen vorantreibt und weltweit zu einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt“.

Zu den zehn universellen Prinzipien des UNGC gehören beispielsweise der Einsatz gegen Kinderarbeit, die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Erwerbstätigkeit, das Ergreifen von Initiativen zur Förderung eines größeren Umweltbewusstseins sowie die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien.

Webseite des UNGC: https://www.globalcompact.de/de/ueber-uns/dgcn-ungc.php

 

Über die Berentzen-Gruppe:

Die Berentzen-Gruppe ist ein breit aufgestelltes Getränkeunternehmen mit den Geschäftsbereichen Spirituosen, Alkoholfreie Getränke und Frischsaftsysteme. Als einer der ältesten nationalen Hersteller von Spirituosen blickt die Berentzen-Gruppe auf eine Unternehmensgeschichte von über 250 Jahren zurück und ist heute mit bekannten Marken wie Berentzen und Puschkin sowie preisattraktiven Private-Label-Produkten in mehr als 60 Ländern weltweit präsent. Im Geschäftsbereich Alkoholfreie Getränke stellt die Unternehmensgruppe Mineralwässer, Limonaden und Erfrischungsgetränke eigener Marken her und verfügt zudem über mehr als 50 Jahre Erfahrung im Konzessionsgeschäft, gegenwärtig als Lizenznehmerin für die Marke Sinalco. Unter der Marke Citrocasa bietet die Berentzen-Gruppe in ihrem dritten Geschäftsbereich darüber hinaus innovative Frischsaftsysteme an und bedient damit den Wachstumsmarkt der modernen, gesundheitsorientierten Getränke. Die Aktie der Berentzen-Gruppe Aktiengesellschaft (ISIN DE0005201602) ist im Regulierten Markt (General Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet.

www.berentzen-gruppe.de

Thimm Gruppe mit positiver Absatzentwicklung im Geschäftsjahr 2020

» Starkes Absatzwachstum in den Verpackungswerken
» Hohe Investitionen in osteuropäische Standorte
» Leichter Rückgang bei Umsatz und Mitarbeiteranzahl
» Weiterhin stabile Eigenkapitalquote auf hohem Niveau

Northeim, 22. April 2021 – Die Thimm Gruppe hat das Geschäftsjahr 2020 trotz der Corona-bedingten Herausforderungen sehr solide abgeschlossen. Der Umsatz sank nur leicht auf 605 Millionen Euro (2019: 623 Millionen Euro). Das operative Ergebnis EBITDAR vor außerordentlichen Aufwendungen ging ebenfalls nur leicht von 57,5 Millionen Euro auf 56,7 Millionen Euro zurück. Insgesamt investierte das Unternehmen im Berichtsjahr trotz Coronapandemie 27,7 Millionen Euro, die schwerpunktmäßig in den Ausbau der osteuropäischen Standorte geflossen sind. Die Anzahl der Mitarbeiter ging insgesamt leicht zurück von 3.512 Mitarbeitern im Vorjahr auf 3.376 per 31.12.2020, darunter 126 Auszubildende.

Die Verpackungswerke des Geschäftsbereichs Thimm pack’n’display verzeichneten in 2020 analog zur Entwicklung der Branche Corona-bedingt ein starkes Absatzwachstum und übertrafen insgesamt die Planungen. Mathias Schliep, Vorsitzender der Geschäftsführung Thimm Gruppe: „Unsere Verpackungswerke produzieren überwiegend Verpackungen für Konsumgüter des täglichen Bedarfs (‚Fast Moving Consumer Goods‘, FMCGs), die auch während der Coronakrise unverändert nachgefragt wurden und weiterhin einen wichtigen Beitrag zu Versorgungssicherheit der Bevölkerung leisten.“ Die Coronapandemie hat darüber hinaus auch die Entwicklung des Handelsgeschäfts hin zum E-Commerce beschleunigt. Verpackungen aus Wellpappe werden überwiegend für den Transport vom Versender zum Kunden eingesetzt und profitieren daher von diesem Trend. So hat sich auch das Thimm Start-up Cartonara, welches standardisierte Lösungen für E-Commerce-Händler anbietet, weiter professionalisiert und dabei gut entwickelt.

„Der leichte Umsatzrückgang des Konzerns ist unter anderem auf die in Folge der Coronapandemie gesunkene Kundennachfrage der deutschen Automobilindustrie, einer Hauptabnehmerbranche unseres Geschäftsbereichs Thimm Packaging Systems, zurückzuführen“, sagt Mathias Schliep. „Die Automobilindustrie hatte aufgrund des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 ihre Produktion im zweiten Quartal über Wochen vollständig abgestellt oder erheblich zurückgefahren. Erst im dritten Quartal führte eine deutlich gestiegene Nachfrage in diesem Geschäftsbereich zu einem Umsatzniveau, das auf Vorpandemie-Niveau lag. Im Jahresvergleich gesunkene Rohstoffpreise führten absatzseitig zu ebenfalls gesunkenen Verkaufspreisen. Die dadurch entstandenen Umsatzeinbußen konnten trotz insgesamt gesteigerter Absatzmengen nicht vollständig kompensiert werden.“ Die Eigenkapitalquote der Thimm Gruppe lag mit 40,6 Prozent (Vorjahr: 41,0 Prozent) stabil auf hohem Niveau. Das Unternehmen ist damit auch in einem herausfordernden Umfeld finanziell weiterhin gut aufgestellt.

Die Unternehmensgruppe investierte im Jahr 2020 trotz Coronapandemie insgesamt 27,7 Millionen Euro. Einen Schwerpunkt bildeten Erweiterungsinvestitionen in die Verpackungswerke in Tschechien, Rumänien und Polen. Thimm hat dort Produktionskapazitäten erneuert und zusätzliche Produktionsanlagen gekauft, um in den lokalen Märkten weiteres Wachstum zu ermöglichen. So hat das Unternehmen beispielsweise zu Jahresbeginn 2020 am tschechischen Standort in Všetaty in eine neue Laserstanzmaschine investiert, mit der sich digital präzise Designs aus Wellpappe realisieren lassen. Des Weiteren hat der Verpackungsspezialist zum Jahresende ebenfalls in Všetaty eine neue, hochmoderne Wellpappenanlage installiert, die auch die Digitalisierungsstrategie der Thimm Gruppe unterstützt. Am rumänischen Standort in Sibiu wurde eine technisch hochmoderne HQPP-Druckanlage installiert, die nach der Inbetriebnahme einer neuen Wellpappenanlage im Vorjahr den Standort technologisch noch einmal deutlich weiterentwickelt und auch die Fertigung drucktechnisch anspruchsvoller Produkte ermöglicht.

Im Geschäftsbereich Thimm Packaging Systems lag der Fokus 2020 auf der Integration der beiden in 2019 erworbenen Standorte Serba (Thüringen) und Viernheim (Hessen). Sie wurden vollumfänglich in die bestehenden Strukturen und Prozesse integriert.

Mathias Schliep: „Trotz Coronapandemie konnte sich die Thimm Gruppe in einem herausfordernden Geschäftsjahr 2020 gut behaupten. Für 2021 erwarten wir eine weiter steigende Absatzmenge, insbesondere in den Geschäftsbereichen Thimm pack’n’display und Christiansen Print. Auch der stetig wachsende Onlinehandel wird sich positiv auf unsere Geschäftsentwicklung auswirken. Insgesamt rechnen wir absatzmengenbedingt mit steigenden Umsätzen, sofern es keine weiteren pandemiebedingten Einschränkungen gibt. Steigende Papier-, Fracht- und Energiepreise werden allerdings Einfluss auf das Ergebnis haben.“

Die Thimm Gruppe ist mit innovativen und nachhaltigen Verpackungslösungen gut aufgestellt. Insbesondere die Lebensmittelindustrie, der Handel und die Endverbraucher fordern verstärkt recyclingfähige Verpackungen. Lösungen aus Wellpappe erfüllen als Kreislaufverpackung auf Basis nachwachsender Rohstoffe schon heute diese ökologischen Voraussetzungen. Schliep: „Dass uns das Thema Nachhaltigkeit sehr wichtig ist, beweist auch unser dritter Nachhaltigkeitsbericht, der Ende 2020 erschienen ist. Wir informieren darin transparent über die Nachhaltigkeitsleistungen unseres Unternehmens.“

 

 

Zum Standort Northeim
Am Standort in Northeim sind 555 Mitarbeiter beschäftigt, darunter 40 Auszubildende im gewerblich-technischen und kaufmännischen Bereich sowie in dualen Studiengängen. Nach wie vor legt Thimm ein besonderes Augenmerk auf die fundierte Ausbildung junger Menschen und entwickelt sein Ausbildungskonzept laufend weiter. Freie Ausbildungsplätze mit Start im August 2021 sowie weitere Informationen dazu unter www.entdecke-deine-zukunft.de.

Über Thimm
Die Thimm Gruppe ist führender Lösungsanbieter für Verpackung und Distribution von Waren. Das Lösungsportfolio umfasst Transport- und Verkaufsverpackungen aus Wellpappe, hochwertige Verkaufsaufsteller (Displays), Verpackungssysteme aus Materialkombinationen sowie Druckprodukte für die industrielle Weiterverarbeitung. Mit innovativen und nachhaltigen Lösungen hilft Thimm seinen Kunden, sich am Markt zu differenzieren und zu individualisieren. Dazu sieht das Familienunternehmen in seiner Nachhaltigkeitsvision 2030 ökonomische, ökologische und soziale Herausforderungen vorher und löst sie. Der Anspruch der Thimm Gruppe ist es, Kunden immer die beste Lösung zu bieten. Diese starke Kundenorientierung treibt die Innovationskraft und den Pioniergeist des Unternehmens an. Dafür wird konsequent in den Ausbau der Marktpräsenz sowie in zukunftsweisende Technologien investiert. Das 1949 gegründete Familienunternehmen beschäftigt aktuell mehr als 3.300 Mitarbeiter an 21 Standorten in Deutschland, Frankreich, Polen, Rumänien und Tschechien und erwirtschaftete 2020 einen Jahresumsatz von rund 605 Millionen Euro. Mehr Informationen unter www.thimm.de

 

Mathias Schliep ©THIMM

Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg stellt sich neu auf

Aufsichtsrat gibt grünes Licht für die organisatorische und finanzielle Weiterentwicklung

METROPOLREGION. Der Aufsichtsrat der Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg GmbH bestätigt in seiner Sitzung am 14. April 2021 die organisatorische, strukturelle und finanzielle Weiterentwicklung der Metropolregion GmbH. Auf der mit dem erfolgreichen Jahresabschluss befassten Sitzung wurde ein Bericht zu folgenden Fragen der zukünftigen Ausrichtung vorgelegt: Fokussierung in den Themen Mobilität, Gesundheit und Standortmarketing der Metropolregion GmbH, intensivere Zusammenarbeit zwischen den Gesellschaftern, angemessene personelle Ausstattung, effizientere Gremienstrukturen und eine abgesicherte finanzielle Mehrjahresplanung.

Der vom Aufsichtsrat eingesetzte Gesellschafterausschuss der Metropolregion GmbH, bestehend aus Vertreter*innen der namensgebenden Städte sowie den Vereinen der Kommunen, der Wirtschaft und der Wissenschaft sowie dem Land Niedersachsen und der Geschäftsführung der Metropolregion, stellte auf der Aufsichtsratssitzung seine erarbeiteten Grundsätze vor, die die langfristige Erreichung der Unternehmensziele sichern sollen. Der Aufsichtsrat spricht sich für eine Abkehr von den Personalgestellungen hin zu direkter Beschäftigung bei der GmbH und ein Mindestbudget in Höhe von 880.000 EUR für Personal- und Sachkosten der GmbH aus. Der Gesellschafterausschuss soll zukünftig dauerhaft als Bindeglied zwischen den Gesellschaftern, Aufsichtsrat und Geschäftsführung fungieren und die metropolregionale Abstimmung erleichtern. Die Gesellschafterversammlung soll in diesem Zuge von 42 auf 8 Mitglieder verkleinert werden.

„Die Metropolregion hat sich in den letzten elf Jahren unter schwierigen Bedingungen behauptet. Sie agiert als starke Vernetzerin, wertvolle Impulsgeberin und aktive Gestalterin der metropolregionalen Teilräume. Mein Dank gilt insbesondere den engagierten Mitarbeiter*innen und der starken Geschäftsführung, die mit viel Leidenschaft und Professionalität für unsere Metropolregion arbeiten. Wir werden unseren größtmöglichen Beitrag für die Weiterentwicklung leisten, um die nächsten 10 Jahre gemeinsam erfolgreich zu sein“, so Ulrich Markurth, Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig und Aufsichtsratsvorsitzender. Der Aufsichtsrat wird auf der Gesellschafterversammlung im Mai 2021 einen Zwischenbericht zu den Ergebnissen der Weiterentwicklung der Metropolregion GmbH vorlegen und bestätigt den vorgelegten Zeitplan bis zur Vereinbarung eines neuen Gesellschaftervertrages in der zweiten Jahreshälfte. „Wir sind positiv gestimmt und nach elf erfolgreichen Jahren wieder einen echten Schritt weitergekommen. Es gilt jetzt gemeinsam an den richtigen Stellschrauben zu drehen, um die Handlungsfähigkeit und die Innovationskraft der Metropolregion langfristig zu sichern“, so Belit Onay, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Hannover und stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Metropolregion GmbH.

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Kosmisches Netz bietet Einblicke in die Geschichte des Universums

Forschungsteam mit Beteiligung der Universität Göttingen beobachtet erstmals extrem leuchtschwache Filamente

(pug) Das Universum ist durchzogen von einem kosmischen Netz, welches aus großen fadenförmigen Gas-Strukturen besteht, in denen sich Galaxien bilden. Die Existenz dieses Netzes bestätigt die wichtigsten Vorhersagen darüber, wie sich die Struktur des Universums verändert. Forscherinnen und Forscher weltweit haben unter Leitung der Universität Lyon nun erstmals sehr detailreiche Aufnahmen der Netz-Filamente und entsprechende Karten des jungen Universums erstellt. Die Universität Göttingen war an dem Forschungsprojekt beteiligt. Die Ergebnisse der Studie sind in der FachzeitschriftAstronomy and Astrophysics erschienen.

Zum ersten Mal hat ein internationales Team unter Leitung von Prof. Dr. Roland Bacon (CNRS) derart detailreiche Aufnahmen der Filamente des kosmischen Netzes gemacht. Um die bislang wenig untersuchten Bereiche in den Fokus zu rücken, beobachteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler – verteilt über ein halbes Jahr – insgesamt 140 Stunden lang einen kleinen speziellen Bereich des Himmels, die sogenannte Hubble Ultra Deep Field Region (HUDF). Die HUDF ist die Himmelsregion, welche bisher am längsten mit dem Hubble-Weltraumteleskop über einen Zeitraum von vielen Wochen beobachtet wurde. Die Entfernung der Galaxien in dem Feld beträgt 3 bis 13 Milliarden Lichtjahre. Das Team nutzte für seine Untersuchungen den 3D MUSE-Spektografen am Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte in Chile. Das Ergebnis: eine beeindruckend große Anzahl von Galaxien in dem kleinen Feld. „Es waren 100 Mal mehr Galaxien als man üblicherweise bei klassischen Himmelsdurchmusterungen findet“, sagt Ko-Autor Prof. Dr. Wolfram Kollatschny vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen. „Vierzig Prozent von ihnen waren so extrem leuchtschwach, dass sie nicht einmal mit dem Hubble Teleskop entdeckt worden sind.“

Bislang wurden vor allem die Knotenpunkte des kosmischen Netzes untersucht, weil dort auch die Quasare, extrem leuchtstarke Kerne von Galaxien, zu finden sind. Allerdings befinden sich die Quasare in sehr dichten Bereichen des kosmischen Netzes – die bisherige Datenlage in diesem Bereich ließ sich also nicht ohne Weiteres auf die Netzfilamente übertragen. Der Blick auf die jetzt erstmals entdeckten Filamente bietet zugleich einen Blick in die Geschichte des Universums. Das Team konnte die ersten Karten des kosmischen Netzes im jungen Universum – weniger als zwei Milliarden Jahre nach dem Urknall – erstellen. „Überrascht hat uns, dass der Anteil des diffusen Lichts der Filamente, der von der ultravioletten Hintergrundstrahlung stammt, viel geringer ist als erwartet“, so Kollatschny. Das kosmische Netz ist nämlich nur deshalb beobachtbar, weil es durch Sterne und Quasare beleuchtet wird. Das Team vermutet, dass der größte Teil der Hintergrundstrahlung von einem riesigen „Meer“ an Galaxien mit sehr geringer Leuchtkraft stammt. Diese sind viel zu schwach, um einzeln entdeckt zu werden. „Dies hilft uns, den Ursprung der Galaxien zu verstehen: Es bedeutet, dass die meisten Vorfahren unserer heutigen Galaxien kaum mehr als winzige Klumpen von wenigen, gerade entstandenen Sternen waren“, so Kollatschny. „Die direkte Beobachtung des kosmischen Netzes bestätigt zudem die Vorhersage zur großräumigen Materieverteilung und Entwicklung des Universums – ausgehend von einer sehr homogenen Verteilung des Urgases 400.000 Jahre nach dem Urknall – und hilft uns, zu verstehen, wie und wo Galaxien entstehen und mit ihrer Umgebung interagieren.“

 

Kosmologische Simulation von Strukturen im entfernten Universum. Dieses Bild veranschaulicht die Verteilung des Lichtes, das von den Wasserstoffatomen des kosmischen Netzes in einer Region von etwa 15 Millionen Lichtjahren Durchmesser ausgesendet wird. Zusätzlich zu der sehr schwachen Emission des intergalaktischen Gases können wir mehrere punktförmige Quellen sehen, die junge Galaxien sind, die ihre ersten Sterne bilden. Foto: Jeremy Blaizot, SPHINX-Projekt

 

Dieses Bild zeigt zum einen die mehr als 2000 Galaxien, die sich in Entfernungen von drei bis dreizehn Milliarden Lichtjahren befinden und im sogenannten ‚Ultra Deep Field‘ mit Hubble detektiert wurden. Überlagert dazu ist ein Bild von einem der ersten entdeckten Filamente vom ionisierten Wasserstoff (in blau), welches von MUSE in diesem Feld beobachtet wurde. Es befindet sich in 11,5 Milliarden Lichtjahren Entfernung und erstreckt sich über 15 Millionen Lichtjahre. Foto: Roland Bacon, ESO und NASA

Prof. Dr. Wolfram Kollatschny  Foto: Universität Göttingen

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