Viele Betriebe wollen einstellen und investieren, es fehlen aber Fachkräfte und Flächen. Unternehmensbefragung zeigt die Stärken und Schwächen der Region aus Sicht der Unternehmen.
Eine große Unternehmensbefragung zeigt, dass die regionalen Unternehmen mit ihrem Standort zufrieden sind. Über 200 Betriebe aus Stadt und Landkreis Göttingen, die an der Befragung teilgenommen haben, wollen Fachkräfte einstellen. Fast jeder zweite Betrieb führt neue Dienstleistungen, Produkte oder Verfahren ein. Insgesamt überwiegen die positiven Planungen deutlich, nur 20 Betriebe denken über einen Abbau der Beschäftigtenzahl oder Standortschließungen und -verlagerungen nach.
1.518 Betriebe wurden von der WRG Wirtschaftsförderung Region Göttingen GmbH und der GWG Gesellschaft für Wirtschaftsförderung und Stadtentwicklung Göttingen mbH befragt. 28,4 Prozent füllten den Onlinefragebogen aus, was einer sehr hohen Rücklaufquote entspricht. Durchgeführt wurde die Befragung von der GEFAK Gesellschaft für angewandte Kommunalforschung mbH aus Marburg.
Stärken und Schwächen des Standortes
Bei den Antworten der 424 Betriebe werden die Stärken und Schwächen von Stadt und Landkreis Göttingen erkennbar. Gute Noten bekommen Faktoren wie Straßenanbindung, Nahversorgung, die Nähe zu Hochschulen und das Schulangebot. Unterschiede zwischen Unternehmen in der Stadt Göttingen und im Landkreis zeigen sich jedoch bei Fragen zur Schienenanbindung oder Öffentlichen Nahverkehr. Hier fallen die Noten im Landkreis Göttingen erwartungsgemäß etwas schlechter aus. Dafür wird die Verfügbarkeit und das Preisniveau von Gewerbe- und Wohnflächen im Landkreis etwas besser bewertet.
Als Schwächen werden insgesamt Faktoren wie die Fachkräfteverfügbarkeit, das Angebot an Wohn- und Gewerbeflächen, sowie die E-Ladeinfrastruktur für PKW gesehen. So bekam die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften sowohl in der Stadt als auch im Landkreis Göttingen die schlechteste Note. „Hier haben wir auch das größte Delta zwischen Zufriedenheit und Wichtigkeit“, so WRG-Geschäftsführer Marc Diederich. „Die Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften ist einer der wichtigsten Standortfaktoren, wird jedoch am schlechtesten bewertet“.
Digitalisierung und Nachhaltigkeit
Weitere Fragen ergaben, dass mehr als jedes zweite Unternehmen Digitalisierungsprojekte auf der Produktions-, Produkt- und Serviceseite plant oder durchführt. Großes Interesse gilt Maßnahmen der betrieblichen Nachhaltigkeit wie eigene Energieerzeugung, energetische Optimierung oder die Förderung von nachhaltiger Mobilität der eigenen Beschäftigten. GWG-Geschäftsführer Jens Düwel: „Die Unternehmen in Stadt und Region Göttingen arbeiten intensiv an zukünftigen Entwicklungen, bekennen sich zum Standort und stellen sich den notwendigen Transformationsprozessen. Das motiviert uns als Wirtschaftsförderer, sie dabei bestmöglich zu unterstützen.“
Von August bis September 2023 wurden die Betriebe von den Wirtschaftsförderungen von Stadt und Landkreis Göttingen mit einem individuellen Online-Fragebogen zu den wichtigsten Standortfaktoren und Herausforderungen befragt. „Mit den Ergebnissen können wir die Wirtschaftsförderung präzise an den Bedürfnissen der Unternehmen ausrichten“, so Landrat Marcel Riethig bei der Präsentation der Ergebnisse in der neuen Eventlocation Deutscher Kaiser in Herzberg am Harz. „Wir wissen nun besser, für welche Angebote und Förderungen sich Gewerbetreibenden interessieren und an welchen Stellen wir helfen können.“
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