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Riemerschmid-Villa in Göttingen wird Förderprojekt der Deutsche Stiftung Denkmalschutz

Photo: DSD/ www.denkmalschutz.de

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt für die Dachdeckung der Riemerschmid-Villa in Göttingen mit Biberschwanzziegeln – unter weitestmöglicher Neuverwendung noch brauchbarer Originalziegel – 30.000 Euro zur Verfügung. Der Fördervertrag erreicht Roland Elsas vom Verein CVJM Göttingen e.V. in diesen Tagen.

Die Riemerschmid-Villa befindet sich am nordöstlichen Rand der Altstadt von Göttingen in der Baurat-Gerber-Straße 2. Der zweigeschossige Putzbau mit Natursteinsockel und sparsamen Natursteinelementen unterscheidet sich hinsichtlich Konzeption und Ausführung deutlich von der zeitgleichen Göttinger Architektur. Errichtet hat das Haus 1906/1907 der Münchener Architekt Richard Riemerschmid im Auftrag des Arztes Dr. Adolf Frank, der seine Wohnung und Praxisräume zusammenführen wollte.

Riemerschmid trennte die privat und wirtschaftlich genutzten Räumlichkeiten. Den Wohntrakt richtete er zum Garten hin aus, die Praxis legte er zur Straße hin an. Beide Bereiche haben getrennte Eingänge, sind aber durch eine Tür verbunden. Dafür verlegte Riemerschmid Empfangs- und Speisezimmer, die zu seiner Zeit aus Repräsentationsgründen üblicherweise zur Straße hin lagen, an die Gartenseite. Sie sind dort durch Loggia und Terrasse verbunden. Die untraditionelle Anordnung ist auch äußerlich erkennbar. Der zum Garten gelegene, etwas breitere und höhere Wohnteil hebt sich deutlich vom Praxisteil ab. Im Inneren des Hauses sind sehr viele Details der Erbauungszeit erhalten, wie Türen und Fenster, aber auch Fliesen und Stuck.

Richard Riemerschmid (1868-1957) war Mitbegründer und einer der bedeutendsten Künstler des Jugendstils in Deutschland. Der Kunstprofessor und Architekt war auch Anhänger der bayerischen Kunstgewerbebewegung. In Göttingen erschuf er auf Grundlage eines funktionsgerechten Grundrisses ein neues Raumgefühl und verband die Kunst am Bau mit den einfachen Formen des bayerischen Handwerks. Dadurch zeichnete er sich als führendes Mitglied der „Süddeutschen Schule“ aus, die „Ehrlichkeit“ bei der Anfertigung von künstlerischen Arbeiten bei gleichzeitiger Verwendung von haltbaren und funktionalen Werkstoffen miteinander verband.

Die Riemerschmid-Villa in Göttingen, deren Besonderheit der originale Erhaltungszustand ist, wird heute auch als Kita und für die Kinder- und Jugendarbeit genutzt. Sie ist nunmehr eines von über 380 Objekten, die die private Denkmalschutzstiftung dank Spenden und Mittel der GlücksSpirale, der Rentenlotterie von Lotto, allein in Niedersachsen fördern konnte.

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