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Neu entdeckter Planet bringt Barnards Stern in Bewegung

Internationales Team mit Göttinger Beteiligung enthüllt Super-Erde beim zweitnächsten Nachbarn

(pug) Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben in der Umlaufbahn von Barnards Stern, der rund sechs Lichtjahre entfernt liegt, einen Planeten entdeckt. Sie gehen davon aus, dass der Planet, der etwa 3,2-mal so viel Masse wie die Erde hat, den Stern umkreist. Das hat ein internationales Team unter Beteiligung der Universität Göttingen herausgefunden. Die Ergebnisse der Studie sind in der ZeitschriftNature erschienen.

Neben Teleskopen in Chile und auf Hawaii wird der Stern seit 1997 auch mit hochpräzisen Spektrographen beobachtet. Die Astronomen suchen nach einer charakteristischen Veränderung im Lichtspektrum des Sterns, welche auf Planeten hinweist. „Für unsere Analyse haben wir 771 Beobachtungen von sieben Instrumenten genutzt, verteilt über 20 Jahre“, sagt Prof. Dr. Ansgar Reiners vom Institut für Astrophysik der Universität Göttingen und Mitautor der Studie. „Unsere Entdeckung stützt sich auf einen der umfangreichsten Datensätze, der jemals für die Suche nach einem extrasolaren Planeten verwendet wurde.“ 

Die Forscher konnten beobachten, dass sich Barnards Stern mit einer Geschwindigkeit von 1,2 Metern pro Sekunde, was etwa der Geschwindigkeit eines Spaziergängers entspricht, abwechselnd auf uns zu und von uns wegbewegt. Diese Bewegung verrät den Bestand des Planeten. „Unsere Analyse ergibt, dass der Planet mit einer Wahrscheinlichkeit von 99 Prozent existiert“, erklärt Mitautor Prof. Dr. Stefan Dreizler, „allerdings müssen wir den Stern weiterhin untersuchen, um zu überprüfen, ob vielleicht nicht doch der Stern selbst die periodischen Signale erzeugt hat.“ Weitere Beobachtungen laufen bereits.

Barnards Stern ist den Planetenjägern bekannt – bereits im Jahr 1963 wurde bei diesem Stern ein Planet vermutet. Dessen Existenz konnten Forscher mit besseren Messmethoden später aber wieder ausschließen. Der nun entdeckte Planet mit dem Namen Barnards Stern b (Gl 699 b) umkreist den Stern in einer Entfernung, die 40 Prozent des Abstands zwischen Erde und Sonne entspricht. Die Temperatur auf dem Planeten liegt vermutlich bei minus 150 Grad Celsius. „Die neue Entdeckung zeigt, wie groß die Anzahl der Planeten bei unseren nächsten Sternen ist, und lässt vermuten, dass es in unserer Nachbarschaft noch weitere Exoplaneten gibt, von denen wir bisher nichts wissen“, sagt Reiners.

Originalveröffentlichung: A candidate super-Earth planet orbiting near the snow line of Barnard’s star. I. Ribas et al. Nature (2018).

Prof. Dr. Ansgar Reiners, Foto: Universität Göttingen

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